Bei Hochdorf zeichnet sich offenbar ein Machtkampf ab. Der erst kürzlich mit einer 11%-Beteiligung eingestiegene italienische Aktionär Newlat will den Verwaltungsrat mit eigenen Kandidaten ersetzen und einen radikalen Umbau durchsetzen. Newlat hat dem bisherigen Hochland-Investor Bermont Investments offenbar ein Aktienpaket über knapp 11 Prozent abgekauft. Der Schritt dient nicht unmittelbar der Rettung des Unternehmens, sondern wird in der Schweiz als Anfang einer feindlichen Übernahme interpretiert. Newlat will nicht nur den Verwaltungsrat mit eigenen Kandidaten ersetzen. als Verwaltungsratspräsident wird Angelo Mastrolia vorgeschlagen, der auch Präsident von Newlat ist. Laut Mastrolia braucht Hochdorf einen radikalen Wechsel in der Unternehmensstrategie. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP stellte er sich insbesondere gegen die Verkaufspläne der Tochter HSN. Gleichzeitig zeigte er sich offen für verschiedene Optionen bezüglich der zukünftigen Beteiligung von Newlat an Hochdorf, was auch eine vollständige Übernahme mit einschließt.
Eine Übernahme von Hochdorf würde durchaus zum bestehenden Portfolio von Newlat passen. So macht Newlat etwa ein Drittel seines Jahresumsatzes von knapp 800 Millionen Euro mit Milchprodukten. In der Schweiz ist das Unternehmen nicht aktiv. Auch in anderer Hinsicht entspricht Hochdorf dem Beuteschema von Newlat. Bereits in der Vergangenheit hatte das erst 2004 gegründete Unternehmen angeschlagene Traditionsfirmen im Lebensmittelsektor aufgekauft. Zunächst war Newlat nur in Italien aktiv. 2014 expandierte der Konzern dann ins Ausland, indem es den von verschiedenen Skandalen erschütterten Nudelproduzenten Birkel in Deutschland übernahm.
Zuletzt bekundete Newlat auch Interesse an der britischen Lebensmittel- und Getränkegruppe Princess, die ebenfalls tief in den roten Zahlen steckt. Das Angebot zog Newlat jedoch vorerst wieder zurück, da der geforderte Preis als zu hoch erachtet wurde.