Die UNESCO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, hat die deutsche Brotkultur zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Aber mal ehrlich: Was das Brot erst richtig spannend macht, ist das, was drauf kommt!
Schnell auf die Hand oder als richtige Mahlzeit: Brot mit den passenden Auflagen bedient jeden Geschmack und jede Anforderung. Hersteller übertrumpfen sich ständig mit neuen Aufstrichen und Geschmackskreationen. Egal ob süß, herzhaft, exotisch oder konventionell, mit tierischen Zutaten oder rein pflanzlich – hier tobt sich eine grenzenlose Vielfalt aus. Denn der Verbraucher ist tatsächlich neugierig und orientiert sich gleichzeitig an den allgemeinen Trends im foodbereich: Nachhaltigkeit und Gesundheit sind gefragt, also beispielsweise vegane, regionale, zuckerreduzierte (Bio-) Produkte, High Protein Spreads und Superfood-Aufstriche. Laut Statista beträgt der Umsatz im Markt Aufstriche 2025 in Deutschland etwa 1.363 Millionen Euro und wird im Jahr 2030 ein Marktvolumen von 1.722 Millionen erreichen. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 4,79 Prozent. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl werden im Jahr 2025 etwa 16,21 Euro pro Kopf umgesetzt. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch wird bei voraussichtlich 2,65 Kilogramm liegen.
Dennoch ist nach Meinung einiger Hersteller dieser Markt nicht ganz einfach. Der Begriff Brotaufstrich hat im wahrsten Sinne des Wortes etwas „altbackendes“, moderne Ernährung sieht anders aus. Diese Erfahrung teilt auch Holger Braun, Geschäftsführer von Ergüllü. Das nordrhein-westfälische Unternehmen stellt mediterrane Feinkost her, wozu in erster Linie Dips und Brotaufstriche gehören. „Was die Begrifflichkeit ‚Brotaufstrich‘ anbelangt, sind wir derzeit in der Findungsphase“, erläutert er. „Denn wir haben festgestellt, dass der Kunde uns eher bei den Antipasti sucht. Wir sind in der Regel nicht auf dem Einkaufszettel und werden im Impuls gekauft.“ Eine Erhebung von gut 600 Märkten mit unterschiedlichen Platzierungen bestätigt diesen Eindruck und liefert ein spannendes Ergebnis. „Im Antipasti-Sortiment haben wir bis zu 50 Prozent mehr Abverkauf. Dieses Ergebnis hat uns dazu veranlasst, uns aktuell neu aufzustellen.“