Eine Studie von Prof. Holger Thiele vom ife-Institut für Ernährung und Ernährungswirtschaft in Kiel sowie Prof. Torben Tiedemann von der Fachhochschule Kiel zu den Effekten von Milchliefervertragsänderungen im Rahmen einer Inkraftsetzung des Art. 148 GMO kommt zu dem Schluss, dass mit der Verordnungsänderung verfolgte Ziele nicht erreicht werden. Die Umsetzung des Artikels 148 GMO bringt keine Stärkung der Position der Milcherzeuger, die notwendige Preisabsicherung verursacht Kosten von bis zu 100 Mio. € für die deutschen Landwirte (gelten Festpreise für 80 % der gelieferten Milch, entstehen Absicherungskosten zwischen 63 und 151 Mio. €). Zudem werden die Molkereien systematisch geringere Milchpreise auszahlen müssen.
Auf einem “Parlamentarischen Milchfrühstück” in Berlin (Foto: DRV) erklärte DRV-Hauptgeschäftsführer Jörg Migende am 17. Oktober: „Das Ergebnis der Wissenschaftler ist eindeutig: Die nationale Umsetzung des Artikels 148 würde die gesamte Wertschöpfungskette Milch und insbesondere auch die Erzeuger schwächen, statt sie zu stärken. Sie hätten mit erheblichen finanziellen Einbußen zu rechnen. Dazu darf es nicht kommen. Die Pläne zur nationalen Umsetzung des Artikels 148 müssen endgültig vom Tisch, so wie es der DRV und auch viele Politiker schon lange fordern.“
Albert Stegemann (agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) erteilte der nationalen Umsetzung des Artikels 148 eine klare Absage: „Die Ziele sind gut gemeint, funktionieren aber in der Realität überhaupt nicht.“ Das Marktumfeld sei für die Preise entscheidend. Verträge könnten hier wenig helfen. Karlheinz Busen (Agrarpolitiker der FDP-Bundestagsfraktion) stellte heraus: „Wir stehen voll und ganz hinter der freien Marktwirtschaft.“
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