Mehr Molkereien sollten mitmachen

In seiner Eröffnung der Vortragsveranstaltung anlässlich der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes sprach der MIV-Vorsitzende Peter Stahl (Hochland) am 26. Oktober in Berlin eine ganze Reihe aktueller Fragestellungen an. Der Markt, so Stahl, habe inzwischen bestätigt, dass 2018 keine Milchpreiskrise eintreten würde, was der Verband schon Anfang des Jahres durchaus richtig vorhergesagt hat. Für das Gesamtjahr 2018 geht der MIV von einem Milchpreis-Mittel von 34 Cent aus. Wie es auf der Anlieferungsseite weitergeht, ist aktuell angesichts der knappen Futtersituation offen.

Der Brexit kommt mit großen Schritten auch auf die Michwirtschaft zu, sagte Stahl. Brüssel und London arbeiten hektisch an dem, was bisher versäumt wurde, dennoch wird der Austritt Großbritanniens aus der EU eine Fülle an Problemen bringen, angefangen von der reinen Zollabwicklung, für die das Personal fehlt, bis hin zu einem verringerten EU-Budget. Der Brexit wird die Branche wohl noch weit über 2020 hinaus bewegen, so Stahls Fazit.

Eingehend auf eine mögliche staatliche Regelung der Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Bauern sprach sich Stahl erneut für eine liberale Praxis mit freier Gestaltung der Bedingungen aus. Individuelle Verträge seien angesichts der verschiedenen Gegebenheiten in der Milchwirtschaft immer noch die beste Lösung.

Derzeit beteiligen sich 34 Molkereien in Deutschland an dem Politprojekt für das Nachhaltigkeitsmodul für QM Milch. In er kommenden Woche erwartet Stahl eine übergreifende Auswertung, wie das Modul mit seinen insgesamt 84 Einzelkriterien bei den 34 Projektteilnehmern in der Praxis ankommt. Stahl warb für die Teilnahme weiterer Molkereien, um eine möglichst breite Datenbasis zu schaffen, die wiederum individuelle Unternehmen von der Notwendigkeit befreien kann, eigene Standards zu definieren, und gleichzeitig auch für höhere Akzeptanz in Politik in Handel sorgen soll.

Der Milchpolitische Frühschoppen, den der MIV traditionell im Umfeld der Grünen Woche veranstaltet, wird sich 2019 mit dem Thema Tierwohl befassen.