Weniger als ein Jahr bis zum Brexit sind viele Sektoren besorgt darüber, welche Auswirkungen das Auscheiden des Vereinigten Königreichs auf die Europäische Union haben wird. Die Milchindustrie bildet keine Ausnahme.
Eine Unterbrechung der Lieferketten infolge des Brexit könnte die Preise in die Höhe treiben, die Auswahl einschränken und die Verbraucher möglicherweise zu weniger gesunden und nahrhaften Alternativen führen. Die europäische Milchindustrie ist grenzüberschreitend integriert. Daher wirken sich Einschränkungen des freien und reibungslosen Handels besonders negativ aus. Zollschranken sind nur eines der Anliegen. andere Themen wie die Aufrechterhaltung des Zugangs zu qualifizierten Arbeitskräften, die Minimierung von Verzögerungen bei den Zollabfertigungen, die Abweichung von den Vorschriften – all dies kann dazu beitragen, den Milchmarkt zu stören.
Im Vergleich zu den Erfahrungen mit dem russischen Verbot hat BREXIT das Potenzial, eine völlig neue Dimension der Milchkrise zu schaffen. Die im Vereinigten Königreich verkauften Buttermengen der EU-27 sind dreimal so hoch wie die seinerzeitigen Ausfuhren von EU-28-Butter nach Russland. Bei Käse sind die Ausfuhren der EU-27 nach Großbritannien doppelt so hoch wie damals nach Russland.
Der Brexit ist daher ein wichtiges Anliegen für die Milchindustrie. Dairy UK und die European Dairy Association haben gemeinsam ein “Future UK-EU Dairy Framework” entwickelt, in dem die Ergebnisse dargelegt werden, die der Milchsektor in den laufenden Verhandlungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU erreichen muss.
Oberste Priorität hat, dass die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich dem Status quo nach dem Brexit und während einer Übergangszeit so nahe wie möglich kommen. Das Vereinigte Königreich sollte vorzugsweise Teil des EU-Binnenmarkts und der Zollunion bleiben oder zumindest so nah wie möglich an ihm sein. Dies würde den freien Verkehr von Milch und Milcherzeugnissen zwischen der EU und Großbritannien ohne Zölle oder Kontingente für Milch und Milcherzeugnisse von beiden Seiten sichern und nichttarifäre Handelshemmnisse (SPS / TBT) so weit wie möglich begrenzen.
Die EU und das Vereinigte Königreich sollten bei der Regulierung von Milch- und Milcherzeugnissen keine (signifikanten) Unterschiede schafen und gleiche Wettbewerbsbedingungen aufrechterhalten.
Bei der Erörterung der künftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU fordern beide Verbände die Entscheidungsträger auf beiden Seiten des Ärmelkanals auf, diese Fakten zu berücksichtigen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Milch-Industrie nicht zu schädigen – und nicht den Verbrauchern zu schaden.
Über diesen Link können Sie eine genaue Aufstellung der möglichen Folgen des Brexit für die EU-Milchindustrie herunterladen.