Mit relativ niedrigen Preisen muss die Milchwirtschaft auch 2016 noch einige Zeit rechnen, so Erhard Richarts vom Kieler im aktuellen ife-Newsletter 12/2015. Das Angebot wird in der Europäischen Union voraussichtlich erst im Frühjahr 2016 langsamer wachsen und im weiteren Verlauf auch sinken. Entscheidend ist jedoch, wann die Nachfrage am internationalen Markt es wieder schafft, das über den Bedarf des Binnenmarktes hinaus gehende Angebot aufzunehmen. Nachdem wann auch immer dieser Wendepunkt erreicht sein wird, werden sich die Preise mit unterschiedlichem Tempo in den einzelnen Marktsegmenten erholen.
Richarts beschreibt in seiner Analyse, dass die Milcherzeugung nicht mehr weltweit synchron verläuft, sondern sich in der EU, den USA und Ozeanien unterschiedlich entwickelt. In der EU dürfte die Milchanlieferung im laufenden Jahr bei 151 Mio. t liegen (+ 3 Mio. t), in den USA und Ozeanien werden zusammen wohl 2,5 Mio. t mehr Milch angeliefert als 2014. Erst ab Mai dürfte in der EU mit einem geringeren Rohstoffaufkommen zu rechnen sein. Insgesamt ist es alles andere als sicher, dass sich eine Marktwende noch im 2. Quartal 2016 abzeichnen wird. Wenn sie kommt, so Richarts, wird sie von der Nachfrage getragen sein.