Dairy Australia, ein weitgehend von der australischen Regierung finanzierter Informations- und Servicedienstleister für die australische Milchwirtschaft, hat vor zu hohen Hoffnungen auf eine schnelle Marktwende gewarnt. Noch immer würde, wenn auch mit sinkender Tendenz, mehr Milch produziert als die Nachfrage aufnehmen kann. Zwischen August und November sind die russischen Mopro-Importe um 74% unter den Vorjahresstand gesunken und Dairy Australia erwartet für das Gesamtjahr 2015 deutlich weniger Nachfrage aus Russland. Parallel lagen im November die Mopro-Einfuhren Chinas um 32% unter dem Vorjahresmonat. Damit sei der Welt-Milchmarkt noch weit von einer Erholung entfernt.
Es gebe in China jedoch Anzeichen dafür, dass die im „Kaufrausch“ von 2013/14 angehäuften Bestände sich inzwischen erschöpft haben und dass die weltweit gesunkenen Milchpreise auch die lokale Milcherzeugung in China sinken lassen. Die noch niedrigen Preise führen zudem dazu, dass in einer Reihe von Märkten wieder von pflanzlichen auf tierische Fette umgestellt wird. Während in Australien Trockenheit das Wachstum der Milchproduktion drückt, könnte es in Europa aus Sicht der Australier sogar zu einem Minus bei der Anlieferung kommen – hervorgerufen durch die Superabgabe. In den USA tritt, so der Bericht von Dairy Australia unter Berufung auf das US-Landwirtschaftsministerium, die Marktwende verspätetet ein, so dass die dortige Milchproduktion 2015 noch einmal um 2,7% steigen könnte. Allerdings könnten die Milchpreise in den USA dieses Jahr um bis zu 25% zurückgehen.
Bei Verfestigung all dieser Tendenzen sei es insgesamt wahrscheinlich, dass 2015 noch eine Umkehr im Markt erfolgt, so der Schluss von Dairy Australia.