Die weltweite Molkereibranche blickt auf ein gutes Jahr zurück und geht mit Rückenwind in das Jahr 2026. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch drei große Verbrauchertrends: Premiumisierung, Gesundheit & Wellness sowie Convenience. Konsumenten sind zunehmend bereit, höhere Preise zu zahlen, wenn Produkte geschmacklich, funktional oder ernährungsphysiologisch einen Mehrwert bieten. Besonders erfolgreich sind Premium-Buttervarianten, Eiscreme in innovativen Texturformaten sowie hochwertige Käse-Snacks wie getrocknete Cheddar- oder Ziegenkäsebites.
Im Bereich gesundheitsorientierter Innovationen rücken zumindest in den USA GLP‑1‑freundliche Produkte in den Fokus. Der Boom von Gewichtsmanagement-Medikamenten führt zu einer steigenden Nachfrage nach proteinreichen, sättigenden und ballaststoffangereicherten Lebensmitteln. Vor allem Joghurt profitiert: GLP‑1‑Nutzer konsumieren ihn in den USA fast dreimal so häufig wie der Durchschnitt. Hersteller reagieren mit neuen Rezepturen, kleineren Portionsgrößen, weniger Zucker und mehr Protein sowie Ballaststoffen. Auch probiotische und vitaminangereicherte Varianten gewinnen an Bedeutung.
Der Trend zur Healthspan – also gesund alt zu werden – erweitert das Innovationsfeld über die Darmgesundheit hinaus. Funktionale Proteine wie Lactoferrin, zunehmend auch mittels Präzisionsfermentation hergestellt, sowie hydrolysiertes Casein eröffnen neue Anwendungen in der medizinischen und aktiven Ernährung. Pflanzliche Sterole könnten 2026 ebenfalls stärker in Molkereiprodukten eingesetzt werden, da sie nachweislich den Cholesterinspiegel senken.
Parallel wächst das Interesse an funktionalen Botanicals und Adaptogenen wie Matcha, Maca oder Vitalpilzen. Diese Zutaten sprechen gesundheitsbewusste Konsumenten an, stellen die Produktentwicklung jedoch vor Herausforderungen hinsichtlich Stabilität, Geschmack und regulatorischer Vorgaben.
Schließlich bleibt Protein ein Megatrend – sowohl tierisch als auch pflanzlich. Pumpkin Seed, Hanf-, Bohnen- und Kichererbsenprotein verzeichnen starke Zuwächse. Auch ballaststoffreiche Produkte entwickeln sich überdurchschnittlich gut, getrieben durch GLP‑1‑Nutzer und ein breiteres Verbraucherinteresse an Darmgesundheit.