Angesichts der Knappheit an Milchpulver in den letzten Monaten hob die algerische Regierung ihren Einfuhrstopp auf. Ende August wurden dem Privatsektor Ausnahmeregelungen gewährt, die es den Molkereien ermöglichte, 40.000 Tonnen Pulver zu bestellen. Diese Entscheidung war durchaus dringend, da Nahrungsmittelknappheit drohte.
Die Milchkrise ist nur die Spitze des Eisbergs einer tieferen Misere. Seit mehreren Jahren kommt es in Algerien immer wieder zu Versorgungsengpässen bei Grunderzeugnissen wie Öl, Grieß und Medikamenten. Diese wiederkehrenden Episoden offenbaren das Fehlen von Strukturreformen, sei es in der Landwirtschaft, im Subventionssystem oder im nationalen Industriemodell. Die Bestellung von 40.000 Tonnen Milchpulver lockert zwar vorübergehend diesen Würgegriff, aber Ökonomen weisen darauf hin, dass das Land weiterhin in einer chronischen Außenabhängigkeit gefangen ist.