Die Verbände AbL, Bioland, Biokreis, Demeter, Demeter Heumilch Bauern, MEG Milch Board und Naturland fordern die Branche auf, Lösungen für langfristig kostendeckende Erzeugerpreise zu entwickeln. Politische Rahmenbedingungen wie Vertragspflicht vor Lieferung seien notwendig. Zentrale Forderung ist ein Biomilchpreis von 70 Cent.
Die wirtschaftliche Lage auf den Biobetrieben sei ernst. Während der Orientierungspreis und der Bio Milch Marker Index (MMI) für die Vollkosten auf den Biohöfen pro Kilogramm Biomilch bei fast 70 Cent lägen, erhielten die Biobauern nur knapp 60 Cent/kg, heißt es in dem Statement. Viele Betriebe könnten nur noch existieren, weil die Betriebsleiter und Familienmitglieder viel zu niedrige Löhne bekommen und sich damit selbst ausbeuten. Andere Biobetriebe steigen aus der Produktion aus. Die Kosten in der Bio-Milchviehhaltung seien in den letzten Jahren stark gestiegen. Das Milchgeld könne diese Mehrkosten in der Regel nicht kompensieren.
Das Angebot an Biomilch ist knapp. Aktuell verhandeln der Lebensmitteleinzelhandel und die Molkereien neue Verträge für die weiße Linie. Die Verbände fordern den Handel, die Molkereien und Landwirte auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und dafür Sorge zu tragen, dass auch in Zukunft Biomilch in ausreichender Menge produziert werden kann. Für eine deutliche Verbesserung auf den Betrieben müssen die Herausforderungen in der ganzen Wertschöpfungskette angegangen werden. Es brauche eine Branchenlösung, nur diese könne zu kostendeckenden Erzeugerpreisen führen und das Bestehen der Bio-Betriebe und damit die Versorgung mit deutscher Bio-Milch langfristig sichern.
Die Bioverbände haben mit dem Orientierungspreis einen Biomilcherzeugerpreis veröffentlicht, der die Nachhaltigkeitsleistungen der Betriebe in Wert setzt. Bereits jetzt können Hersteller und Händler entlang der Wertschöpfungskette diesen Erzeuger-Orientierungspreis anwenden, so die Verbände.
Um die Bäuerinnen und Bauern in der Wertschöpfungskette zu stärken, braucht es einen rechtlichen Rahmen für die Vertragsgestaltung von Agrarprodukten. Die vor der Lieferung zu schließenden Verträge müssen Aussagen zu Preisen, Liefermengen, Dauer und Qualitäten beinhalten. Genossenschaften müssen ähnliche Vertragsbedingungen erfüllen.