Artikel 148 GMO
Quelle: MEG Milch Board

Gleich die Retourkutsche

 

 

 

Das ife-Institut für Ernährung und Ernährungswissenschaft und der Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel haben im Auftrag des Raiffeisenverbandes das Diskussionspapier „Analyse und Effekte von Milchliefervertragsänderungen bei Umsetzung des Art. 148 der GMO in Deutschland“ erstellt. Entsprechend industriefreundlich sind die Ergebnisse, so MEG Milch Board in einer direkten Reaktion.

Die neuen Ergebnisse stünden in vielen Punkten in diametralem Gegensatz zu der wettbewerbsökonomischen Studie des Büros Lademann aus dem Jahr 2019, die zu dem Schluss gelangt ist, dass im Voraus konkret vereinbarte Preise für eine konkrete Liefermenge wettbewerbsökonomisch zwingend höher ausfallen als einseitig nachträglich durch die Molkereien festgelegte Preise. Die gegensätzliche Argumentation der ife-Gutachter gehe aber davon aus, dass der Wettbewerb und Vertragsabschluss zwischen zwei Marktteilnehmern geringere Milchpreise zur Folge haben als die jetzige Situation, in der die Molkerei einseitig ohne Wettbewerbsdruck allein den Auszahlungspreis bestimme. „Hier werden theoretische Milchpreise von 35 Cent genannt,“ stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Praktisch wird es zu diesem Preis keine Milchproduktion in Deutschland geben.“

Aus Sicht der MEG Milch Board geht die ife-Studie von grundsätzlich falschen Voraussetzungen aus. Soweit durch die verpflichtende Einführung vertraglicher Vereinbarungen von einem Eingriff in den Markt gesprochen wird, wird schon der Grundgedanke des Art. 148 verkannt, der die Erzeuger in der Wertschöpfungskette stärken soll. Die Erkenntnis, dass die Erzeuger nicht an der Wertschöpfung partizipieren, sondern durch das System der Andienungspflicht einem Wettbewerbsausschluss unterliegen, sei spätestens seit der Sektoruntersuchung Milch des Bundeskartellamtes offenkundig.

Im Ergebnis wird lt. MEG Milch Board deutlich, dass die Studie zugunsten der Industrie verhindern möchte, dass die Politik das aktuelle System vom Kopf auf die Füße stellt und eine Preisbildung von unten nach oben ermöglicht. Ziel und Folge sei es, jegliche Marktrisiken von den Verarbeitern fernzuhalten und diese Risiken allein den Erzeugern aufzubürden bzw. bei diesen zu belassen.

 

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