Aufgrund der zunehmenden Internationalisierung wird die niederländische Milchwirtschaft in den kommenden Jahren neue Geschäftsmodelle entwickeln müssen, meint Richard Janssen von der niederländischen Nyenrode Business University. Laut Janssen werden “neue Molkereicluster” entstehen, die sich auf den Export von Wissen und Technologie rund um Nachhaltigkeit und Gesundheit konzentrieren. Diese Perspektive schaffe aber Spannungen für die Molkereigenossenschaften, denn wie sollen sie zwischen Quantität, Anzahl der Mitglieder und der Milchmenge auf der einen Seite und Wertschöpfung auf der anderen Seite entscheiden? Laut Janssen stellt sich die Frage, ob das derzeitige “angebotsorientierte” Modell, auf dem die Genossenschaften beruhen, in Zukunft tragfähig ist.
Die niederländische Molkereiwirtschaft befindet sich in einer neuen Phase, nämlich der des Schrumpfens, schreibt Janssen. Trotzdem ändert der größte Teil des Sektors seine Strategie nicht. Diese Strategie basiere immer noch auf einem Wachstumsmodell. Dies laufe gegen den internationalen Trend und bilde daher ein Risiko. Es würden dringend Alternativen vor allem für Magermilchpulver, Vollmilchpulver und Käse benötigt, in die der größte Teil der niederländischen Milch fließt. Glücklicherweise seien die niederländische Molkereien führend in Sachen Effizienz und Nachhaltigkeit. Dies sollte genutzt werden, um anderen Ländern zu helfen. Der Export von Wissen und Technologie passe perfekt zu den politischen und wirtschaftlichen Ambitionen der Schwellenländer, so der Ökonom.
