Irische Milchbauern müssen in den nächsten vier Monaten ihre Herden verkleinern, da die Regierung keine Chance sieht, eine EU-Vorgabe über strengere Stickstoffgrenzwerte zu kippen. Ca.3.000 Milcherzeuger sind betroffen, die Kosten für die irische Wirtschaft im ländlichen Raum werden auf ca. 240 Mio. € geschätzt.
Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue erklärte am Donnerstag, die EU werde nicht von der strengen Obergrenze für die zulässigen Mengen an organischem Stickstoff im Kuhdung abrücken. Pat McCormack, Präsident der Irish Creamery Milk Suppliers Association, wirft der Regierung Irlands vor, die milliardenschwere Milchindustrie durch eine “erbärmliche Kapitulation” vor Brüssel in Bezug auf die Stickstoffobergrenze zu “verraten”.
Aufgrund seiner grasbasierten Milchwirtschaft hat Irland von den 1991 eingeführten EU-Vorschriften zur Verringerung der Stickstoffauswaschung ins Grundwasser und in die Flüsse, die Fische gefährden und das Wasser trinkbar machen können, profitiert, da die Grenzwerte milder sind. Die irischen Landwirte durften in ihren Betrieben bis zu 250 kg Stickstoff pro Hektar ausbringen, was deutlich über den in den meisten EU-Ländern zulässigen 170 kg/ha liegt. Dies war jedoch an Bedingungen geknüpft: Sollte sich die Wasserqualität nicht verbessern, müsste Irland ab 2024 auf 220 kg/ha heruntergehen. Virginijus Sinkevičius, EU-Umweltkommissar, sagte am Mittwoch, es bestehe “keine Aussicht” auf eine neue Ausnahmeregelung, da sich Irlands letzte Wasserindikatoren nicht ausreichend verbessert hätten.
Der irische Bauernverband IFA schätzt, dass die betroffenen Betriebe Gewinneinbußen zwischen 6.522 und 18.336 Euro erleiden werden. Der IFA geht davon aus, dass zusätzliche 69.000 Hektar an Weideland erforderlich wären, um den derzeitigen Kuhbestand zu erhalten.
