Landwirte, Verarbeiter und Industrieverbände wurden in den letzten Monaten zu Vorschlägen konsultiert, die eine Reduzierung des irischen Milchviehbestands um bis zu 65.000 Kühe pro Jahr vorsehen, damit das EU-Land seine Emissionsverpflichtungen in der Landwirtschaft erfüllen kann. Um Wege zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Milchwirtschaft zu finden, hat der irische Landwirtschaftsminister die sog. Food Vision Dairy Group ins Leben gerufen, die sich aus Landwirtschafts- und Branchenverbänden zusammensetzt, und im vergangenen Jahr einen Bericht veröffentlichte, der fünf Schlüsselmaßnahmen enthält: eine freiwillige Ausstiegsregelung, die Zucht von Kühen mit geringem Methanausstoß, die Einführung von Futtermittelzusatzstoffen wie 3NOP, die Ersetzung von Stickstoffdüngern durch solche auf Harnstoffbasis und die Verringerung von Stickstoffemissionen. Ein Vorschlag der Food Vision Dairy Group hat die Branche besonders in Aufruhr versetzt: bis zu 180.000 Milchkühe sollen geschlachtet werden, wobei Landwirte, die sich an der freiwilligen Regelung beteiligen, eine Entschädigung von 5.000 Euro pro Tier erhalten sollen.

Nach Angaben des irischen Rinderzuchtverbands ist der irische Milchviehbestand zwischen 2012 und 2022 um 40 % auf 1,6 Mio. Stck. gestiegen. Der sonstige Rindviehbestand insgesamt ist dagegen um 17 % auf 937.000 (2022) zurückgegangen. Die Milchwirtschaft ist der größte Wirtschaftszweig des Landes und bringt deutlich Geld in die Kassen -2022 erwirtschaftet der Sektor fast 7 Mrd. Euro allein durch Exporte. Laut einer von Dairy Industry Ireland in Auftrag gegebenen Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2021 erwirtschaftete die irische Milchwirtschaft im Jahr 2020 13,1 Mrd. €.

Foto: Bord Bia