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Rohstoffmangel droht

Der neue Chef von FrieslandCampina, Jan Derck van Karnebeek, steht vor Herausforderungen. Aktuell ist es nicht nur das enttäuschende Betriebsergebnis, das den Vorstand umtreibt. Es droht auch eine Verknappung der Milch. Und das ist neu für FrieslandCampina. Denn es gab eine Zeit, in der die Genossenschaft fast froh war, wenn die Mitglieder gingen. Schließlich war Milch ein Rohstoff. Sie musste so weit wie möglich zu Produkten mit höherer Wertschöpfung verarbeitet werden. Was übrig blieb, wurde zu Massenprodukten wie Käse und Pulver verarbeitet. Die Geschäftsleitung argumentierte damals, dass zu viel Milch den Milchpreis für alle Landwirte senkt. Deshalb wurde die Aufnahme neuer Mitglieder eingefroren, Vorstand und Geschäftsführung waren keineswegs traurig, als sich die Mitglieder wieder trennten. Dies geschah immer häufiger, da die Fusion zwischen Friesland Foods und Campina von der Europäischen Kommission angeordnet worden war, um 1,2 Milliarden Kilo Milch für Dritte verfügbar zu machen. Andernfalls wäre die Macht von FrieslandCampina zu groß geworden. Die Mitglieder, die sich verabschiedeten, erhielten 5 € pro 100 Kilo Milch.Es waren sicher nicht die kleinsten Bauern, die FrieslandCampina verlassen haben.

In den ersten Jahren nach der Fusion zahlte F/C einen guten Milchpreis, so dass die Mitglieder gerne bei ihrer Genossenschaft blieben. Bis der Milchpreis immer mehr ins Mittelfeld abrutschte. Dann setzte die Abwanderung ein. Im vergangenen Jahr verließen weitere 190 Mitglieder FrieslandCampina. Die Gesamtzahl seit dem Zusammenschluss beläuft sich nun auf über 900. Zusammen hatten sie über eine Milliarde Kilo Milch, was bedeutet, dass der Durchschnitt der ausgeschiedenen Landwirte bei weit über 1 Million Kilo Milch liegt.

Mit der Fusion von Friesland und Campina zur neuen großen niederländischen Molkereigenossenschaft schienen die Karten im Milchsektor neu gemischt zu werden. Da FrieslandCampina aber keine neuen Mitglieder aufnahm und durchaus arrogant agierte, nutzten andere ihre Chance. A-ware war einer der ersten. Deltamilk, Vreugdenhil und auch Arla sind weitere Beispiele. F/C wurde nicht zu dem mächtigen Molkereiunternehmen, das es zu werden gedachte. In seinem Schatten blühten neue Molkereien auf.

Aufgrund von Stickstoffregelungen wird der niederländische Viehbestand in den kommenden Jahren stark schrumpfen. Von mehr als 30 Prozent ist die Rede. Damit wird FrieslandCampina in Schwierigkeiten geraten, es werden wohl wieder Fabriken geschlossen werden müssen. Denn mit dem Beitritt neuer Mitglieder ist nicht zu rechnen.

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