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Stabiles Jahr für Österreichs Milchwirtschaft

2013 war für die österreichische Milchwirtschaft ein Jahr mit stabiler Entwicklung. Eine gute internationale Nachfrage und begrenzte Verfügbarkeit von Mengen in wichtigen Exportländern führten zu einer deutlichen Dynamik auf den Weltmärkten, die auch für Europa und Österreich stabile Marktverhältnisse brachte, berichtete die VÖM – Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter heute vor der Presse in Wien.

Für 2014 gehen die meisten Prognosen von grundsätzlich stabilen Marktverhältnissen aus, zuletzt eingetretene Preiskorrekturen im Milchfettbereich sowie höhere Anlieferungsmengen sollten aufgrund der nach wie vor guten Nachfrage am Weltmarkt keine gravierenden Rückschläge für das Jahr bewirken.

Die Umsätze der österreichischen Milchverarbeiter sind im Jahr 2013 mit ca. 2,33 Mrd. Euro um 5,9 Prozent gestiegen. Dies resultierte aus höheren Verwertungsbeträgen bei Milchprodukten (plus 7,6 Prozent) bei einer um 1 Prozent geringeren Milchmenge.

Der durchschnittliche Verwertungserlös je Kilogramm verarbeiteter Milch ist im Jahr 2013 von 69,53 Cent auf 74,80 Cent gestiegen (plus 7,6 Prozent lt. Hochrechnung des Raiffeisenverbandes Oberösterreich).

Milchanlieferung

Die österreichische Milchanlieferung lag 2013 mit 2,93 Mio. Tonnen um 1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Während im 1. Halbjahr und über den Sommer des Jahres 2013 durchwegs Mengenrückgänge zu beobachten waren, kam die Produktion ab Spätherbst 2013 und die ersten Monate des Jahres 2014 wieder deutlich in Schwung, so dass wir für das Milchjahr 2013/14 (April bis März) neuerlich eine Superabgabe für voraussichtlich 90.000 bis 100.000 Tonnen er¬warten. EU-weit ist die Milchanlieferung um 0,7 Prozent leicht gestiegen, die Gesamtquote der EU wird im heurigen Milchjahr voraussichtlich um 5 Prozent unterschritten. Ob-wohl die Milchprodukte international sehr gut vermarktbar sind, ist für österreichische Milchbauern die Superabgabe nach Brüssel zu entrichten.

Die Milchpreise sind 2013 von 37,96 Cent auf 42,06 Cent um 10,8 Prozent gestiegen (Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen, ab Hof, inkl. MwSt). Gegen Ende 2013 erreichten die Milchpreise in Österreich einen Höchstwert seit dem EU-Beitritt vor 20 Jahren.

Das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld der österreichischen Molkereien an die Bauern konnte von 32.780 auf 37.054 Euro um 13 Prozent erhöht werden, wobei diese Steigerung sowohl von den höheren Preisen als auch von der höheren Anlieferung je Betrieb resultiert. Zu beachten ist aber, dass dahinter auch höhere Qualitätsanforderungen wie Gentechnikfreiheit, höhere Umwelt- und Tierschutzstandards, Produktion in Berggebieten sowie gestiegene Kosten im Futtermittelbereich stehen und daher diese Entwicklung für die bäuerliche Einkommensabsicherung höchst notwendig ist.

Die Zahl der Milchlieferanten ging im Jahr 2013 von 34.322 auf etwa 33.300 Milchproduzenten um 3 Prozent zurück. Die durchschnittliche Milchanlieferung stieg hingegen von 86,4 auf 88,1 Tonnen pro Milchbauer und Jahr (plus 2 Prozent) bei durchschnittlich 15,9 Milchkühen je Betrieb. Dennoch hat Österreich im EU-Vergleich eine sehr geringe Durchschnittsanlieferung je Betrieb.


Markt

2013 war auf dem österreichischen Markt eine differenzierte Entwicklung beim Milchabsatz feststellbar: Während die weiße Palette (Trinkmilch) mit 1,2 Prozent und die bunte Palette (Joghurts und Desserts) mit 4,3 Prozent rückläufige Mengen zu verzeichnen hatten, konnte im Bereich Käse ein Plus von 3 Prozent erreicht werden. Insgesamt entwickelten sich die wertmäßigen Umsätze der Milchprodukte mit plus 3,5 Prozent positiv (Quelle: RollAMA).

Trotz einiger Preisanpassungen im abgelaufenen Jahr sind die österreichischen Milchprodukte immer noch sehr günstig, äußerst preiswert und ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Wichtige Milchprodukte liegen nach wie vor nominell unter den Preisen vor 20 Jahren. Besondere Beachtung verdient aber die deutlich höhere Qualität der österreichischen Produkte:

 flächendeckende Gentechnikfreiheit in der Milchpro-duktion

 Herkunftskennzeichnung bei Verwendung des AMA-Gütezeichens

 höhere Qualitätsstandards

 regionale Produkte

 über 70 Prozent stammen aus Berggebieten

 Produktion in überschaubaren Strukturen

 Produktion unter hohen Umwelt- und Tierschutzauflagen

 höchster Biomilchanteil der EU mit 15 Prozent.

Export

Österreich konnte im Jahr 2013 im Außenhandel einen neuen Rekord verbuchen: Milchprodukte im Wert von 1,126 Mrd. Euro (plus 8,1 Prozent) sowie Importe im Ausmaß von 663 Mio. Euro (plus 7,6 Prozent) ergaben ein positives Außenhandelssaldo von 463 Mio. Euro (plus 8,7 Prozent). Mit diesen Werten wurden historische Höchststände erreicht, sie untermauern die Beliebtheit und Wertschätzung der heimischen Produkte im Ausland. Zudem stellen sie die hohe Leistungsfähigkeit und die Top-Qualitätsstandards der heimischen Milchprodukte unter Beweis. 48,3 Prozent der Milchprodukte werden exportiert, 28,4 Prozent importiert.

Die erhöhten Auslandsabsätze konnten trotz geringerer Milchanlieferung erreicht werden: Österreichs Milch-wirtschaft konnte von den gestiegenen Weltmarktpreisen im abgelaufenen Jahr mit höheren Exportzahlen profitieren, wobei alle Exporte ohne Exporterstattungen am freien Weltmarkt getätigt wurden.

Im Bereich flüssige Milchprodukte gab es mit 810.000 Tonnen einen Rückgang von 2,7 Prozent, bei einer Preisverbesserung von 15 Prozent – Hauptexportprodukt in diesem Bereich ist die H-Milch. Bei Joghurt und Sauermilchprodukten wurden 144.000 Tonnen (minus 2,8 Prozent) zu 0,9 Prozent höheren Preisen exportiert, importiert wurden hier 38.000 Tonnen (minus 5,1 Prozent) zu 10,3 Prozent höheren Preisen. Bei Butter ist Österreich bereits seit längerem ein Importland, Exporte gab es im Ausmaß von 1.900 Tonnen (minus 1,4 Prozent), Importe von 14.300 Tonnen (plus 5,1 Prozent), bei beidseitig gestiegenen Preisen um 9 Prozent. Die hohen Importmengen gehen großteils in die Preiseinstiegsmarken der Handels-ketten und in die Weiterverarbeitung. Wichtigstes Außenhandelsprodukt ist Käse – exportiert wurden 117.600 Tonnen (plus 1 Prozent), während die Importe mit 97.200 Tonnen gleich blieben.

Wichtigste Auslandsabnehmer für österreichische Milchprodukte sind nach wie vor Deutschland (45,6 Prozent) und Italien (23 Prozent). Weiter interessant ist die Entwicklung der Exporte in die Erweiterungsländer der EU, hier fallen vor allem Slowenien und Ungarn als wichtigste Abnehmer auf. Auf diese entfielen 7,7 Prozent der Gesamtexporte. Der milchwirtschaftliche Außenhandel mit den Erweiterungsländern erbrachte im abgelaufenen Jahr Exporte von 86,3 Mio. Euro und Importe von 25,9 Millionen Euro und damit einen positiven Saldo von 60,4 Millionen Euro.

Die markanteste Steigerung im abgelaufenen Jahr war bei den Exporten in Drittländer zu verzeichnen, hier kam die gute weltweite Nachfrage (plus 22,5 Prozent) zum Tragen, die auch von österreichischen Exporteuren genutzt wurde. Insgesamt gehen derzeit ca. 10 Prozent der österreichischen Exporte in Drittländer. Die wichtigsten Export-länder sind die Schweiz, Libyen, Russland und China. Ins-gesamt wird in 110 Länder der Erde exportiert.

Die Situation mit dem österreichischen Lebensmitteleinzelhandel ist für die österreichische Milchwirtschaft nach wie vor nicht einfach, die drei größten Handelsketten haben einen Marktanteil von 86,1 Prozent. Eine Untersuchung der Entwicklung der durchschnittlichen Abgabepreise aller österreichischen Milchprodukte sowie des Verkaufspreis-index VPI ergab eine deutliche Auseinanderentwicklung dieser Werte (Quelle: ÖSTAT). Während im Beobachtungs-zeitraum zwischen 2008 und 2013 die Molkereiabgabepreise um 3,6 Prozent zurückgingen, ist der VPI im gleichen Zeitraum um 6,5 Prozent gestiegen. Dies bedeutet, dass die Preisentwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel nur zum Teil aus der Änderung der Molkereiabgabepreise resultieren. Auch ist in diesem Zeitraum der Anteil der Eigenmarken des Handels weiter gestiegen.

Das Milchjahr 2014/15 ist das letzte Jahr unter dem Regime der EU-Milchquote. Wenn diese mit Ende März 2015 ausläuft, wird für Österreich ein Anlieferungsplus im Ausmaß zwischen 10-15 Prozent im Laufe der nächsten 10 Jahre erwartet. Dabei wird es vor allem von den internationalen Marktgegebenheiten abhängen, zu welchen Bedingungen diese Mengen von den Märkten aufgenommen werden. Insgesamt räumen internationale Prognosen dem Milchmarkt durchaus gute Zukunftschancen ein, auch wenn mit höheren Volatilitäten gerechnet werden muss. Mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Agrarpolitik ist die private Lagerhaltung für Butter und die Intervention nur mehr als Kriseninstrument konzipiert. Daher kommen beide Marktinstrumente derzeit nicht zur Anwendung, ebenfalls sind die Exporterstattungen seit Jahren ausgesetzt.

Die österreichische Milchwirtschaft sieht sich gemäß ihrer Zukunftsstrategie als Qualitätsproduzent: Österreich hat hervorragende Voraussetzungen für die Produktion höchster Qualität. Sie hat gerade in den letzten Jahren im Bereich Bio-Produkte, im Bereich regionale Produkte, Heumilch oder Wiesenmilch hervorragende neue Qualitätsprodukte hervorgebracht. Diese gilt es entsprechend weiter zu entwickeln und vor allem auch im Ausland stärker zu platzieren. Durch diese Qualitätsstrategie, die bereits am Bauernhof beginnt und durchgehend bis ins Produktregal gezogen werden muss, kann es gelingen, einen entsprechenden Qualitätsvorsprung zum Konsumenten zu bringen und nachhaltig Mehrwert zu schaffen.

 

 

 

 

 

 


 

 

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