In der ersten Reihe : Arla Chef Tim Oerting Joergensen (Mitte) und Sönke Voss (rechts), DMK, und Lothar Laufer, Senior Projects Director, Arla Foods (Foto: mi)
Das aktuelle Exportembargo Russlands für deutsche Mopro-Hersteller bildete naturgemäß auch Gesprächsstoff auf dem von der Lebensmittel Zeitung am 20. Februar in Wiesbaden organsierten Deutschen Molkereikongress mit seinen 145 Teilnehmern. Udo Folgart, Dt. Bauernverband und Verband der dt. Milchwirtschaft, wies darauf hin, dass traditionell 3% der deutschen Milchmenge nach Russland exportiert werden und durch die für NRW, Bayern und Niedersachsen verhängte Exportsperre nun zwei Drittel des Ausfuhrgeschäfts entfallen. Die neue Stabsstelle im BMELV für den Russlandexport lasse bisher den durchschlagenden Erfolg vermissen, sagte Folgart.
Sönke Voss aus der Geschäftsleitung des DMK fragte offen, ob Investitionen in diesen Markt angesichts der herrschenden Willkür weiter gerechtfertigt werden können. DMK ist bereits seit April 2011 von Sperren der russischen Behörden betroffen, konnte aber die Produktion in nicht gesperrte Betriebe, u.a. Altentreptow, verlagern. Die typischen 3-kg-Käsebrote, die bisher nach Russland gingen, suchen sich nun ihren Weg in Südeuropäische Märkte – diese Märkte können aber 60.000 Jahrestonnen nicht über Nacht aufnehmen. Voss schloss daher nicht aus, dass sich durch das Embargo Preisdruck aufbauen könnte.
Tim Oerting Joergensen, Arla Foods Chef für Deutschland und die Niederlande, bestätigte die im russischen Markt herrschende Unsicherheit, bekräftigte aber auch, dass die Branche trotzdem unbedingt in Russland auch vor Ort vertreten sein muss.