Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz will auch künftig aktuelle Milchpreisvergleiche vornehmen und veröffentlichen. Sie teilt nicht die Auffassung des Bundeskartellamtes, das in einem Fallbericht die Auffassung vertreten hatte, mit den molkereibezogenen Preisvergleichen werde zu viel Markttransparenz bewirkt und damit der Wettbewerb behindert. Norbert Schindler (Foto), MdB und Präsident der LK Rheinland-Pfalz, vertritt in einer Stellungnahme gegenüber der obersten Kartellbehörde eine gegenteilige Auffassung und stellt fest: "Eine hohe Markttransparenz ist eine entscheidende Voraussetzung für einen funktionierenden Wettbewerb."
Die Milcherzeuger sind nach Überzeugung der Kammer darauf angewiesen, aktuelle Preisvergleiche zur Verfügung zu haben. Nur so seien sie in der Lage, sich einen Marktüberblick zu verschaffen, der für unternehmerische Entscheidungen unabdingbar ist. Ein kartellrechtliches Verbot würde die Erzeugerbetriebe von notwendigen Informationen abschneiden und die Preisübersicht zu einem Privileg der Molkereien machen. Transparente Milchpreisvergleiche leisteten im Hinblick auf vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen zwischen den Molkereien und ihren Lieferanten einen positiven Beitrag. Schindler: "Transparenz schafft Vertrauen. Undurchsichtigkeit schafft Misstrauen."
Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz stellt seit vielen Jahren Milchpreisvergleiche unter den relevanten Molkereien an und veröffentlicht die Daten. Dass es dadurch zu Beeinträchtigungen des Wettbewerbs gekommen wäre, konnte die Kammer bislang nicht feststellen. Auch wurden der Kammer weder von den Molkereien noch von den Milcherzeugern Bedenken gegen diese Praxis vorgetragen – für die Kammer Anlass, die Objektivität der diesbezüglichen Einschätzung des Kartellamts anzuzweifeln.