
Eines der wichtigsten Branchentreffen: der Milchmontag im Umfeld der Grünen Woche (Foto: mi)
Diesmal hatte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner (Aufmacherfoto: mi) bei seiner Grußansprache auf dem schon traditionellen Milch-Montag nur Lob für die Milchindustrie. Auf dem am 24. Januar in Berlin von Milchindustrie-Verband MIV organisierten ersten großen Branchentreffen des Jahres bezeichnete Sonnleitner 2010 als das Jahr der positiven Entwicklung. Er erwarte von 2011 einen weiteren Aufwärtstrend beim Milchpreis und mit der anstehenden Großfusion im Norden auch eine Stärkung der Branche. „Vielen Dank für Ihre Leistung", ein solches Lob an die Molkereien hatte Sonnleitner zuletzt nach dem Boomjahr 2007 abgegeben.
Dioxin
Auf die Dioxinkrise eingehend stellte Sonnleitner fest, dass von derartigen Vorkommnissen immer gravierende Gefahren für das Produktimage und finanzielle Einbußen ausgehen. Hier ist vor allem auch der Export betroffen – Abnehmerländer gebrauchen solche Skandale stets liebend gern zur Grenzabschottung. Diesmal blieb Milch von dem Skandal verschont, doch hätte es sie ebenso leicht treffen können, sagte Sonnleitner. Gleichzeitig warnte Sonnleitner davor, die Argumentation der Nichtregierungsorganisationen (NGO) auf die leichte Schulter zu nehmen. Diese Organisationen wollten einen Systemwechsel weg von der „industriellen" Landwirtschaft – der Funke könne nur allzu leicht in die gesellschaftliche Mitte überspringen. Dagegen halten könne man nur mit Branchenkommunikation.
GAP
Eine weitere „Baustelle" sieht der DBV in der EU-Agrarpolitik. Zunächst müsse ein Gesamthaushalt der EU definiert werden, aus dem dann auf die Landwirtschaft und in der Folge auf einzelne Länder heruntergebrochen wird. Nur so könne man dem Anspruchsdenken einzelner EU-Mitgliedsstaaten Grenzen setzen. Die erste und zweite Säule der EU-Zahlungen müssen, so Sonnleitner weiter, strikt getrennt bleiben.
Bei der Bewertung der Empfehlungen der High Level Group zum Milchmarkt fasste sich der Bauernpräsident kurz: Deutschland sei anderen EU-Ländern um zehn Jahre voraus und habe längst alles, was aus Brüssel empfohlen wird.
MIV
Der MIV-Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Engel sprach in seinem Eröffnungswort zum diesjährigen Milchmontag ebenfalls die Dioxinaffäre an: klar sei geworden, wie verletzlich die Absatzseite ist. Es gelte nun, die Qualitätsarbeit zu intensivieren und das Verbrauchervertrauen zu stärken. „Mehr Siegel helfen aber nicht in der Vermarktung", stellte Engel fest, der insgesamt positiv ins neue Jahr blickt. Hausaufgabe für die Branche in 2011 sei nun die Angleichung von Verwertungsdifferenzen.