Nach Angaben von des gemeinnützigen Vereins Codacons (Coordinamento delle associazioni per la difesa dell’ambiente e dei diritti degli utenti e dei consumatori) kostet ein Liter UHT-Milch in Italien mindestens 19 % mehr als im letzten Jahr, bereits im September warnten Granarolo und Lactalis vor einem möglichen Preisanstieg auf 2 EUR pro Liter bis Ende 2022. Die Beunruhigung ist so groß, dass der Verbraucherschutzverband eine Anzeige eingereicht hat, in der er die Industrie der Spekulation bezichtigt.

Die Gründe für den Preisanstieg sind jedoch unterschiedlich, und ein Blick auf die Daten des landw. Finanzdienstleiters Ismea zeigt, dass die Milchwirtschaft zu den Sektoren gehört, die am stärksten von der Inflation betroffen sind: Innerhalb von neun Monaten sind die Kosten für Strom um 275 %, für Gas um 286 % und für Mais für Viehfutter um 41 % gestiegen. Der Agrarverband Coldiretti alarmiert, dass fast jeder zehnte Kuhstall (9 %) aufgrund hoher Kosten von der Schließung bedroht ist.

Coldiretti erinnert an die jüngst angekündigte Einstellung der Käserei von Latte Trento und die Schließung der Molkerei in Pinzolo. “Was den italienischen Landwirten zu schaffen macht, ist eine Explosion der Produktionskosten um durchschnittlich 60 Prozent”, fügt der Verband hinzu. Besonders dramatisch sei die Situation der Bergställe, betont Coldiretti, wo die hohen Energiekosten die Betriebe zwingen, zu schließen und die Tiere zu schlachten, was zu einem Rückgang der Milchproduktion um schätzungsweise 15 % führt. “Das gesamte italienische Milcherbe mit 580 Milchspezialitäten, darunter 55 g.U. (kontrollierte Herkunftsbezeichnung) und 525 typische Käsesorten, ist in Gefahr”, so die Schlussfolgerung des Verbandes.

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