Die Mopro-Nachfrage im deutschen Lebensmitteleinzelhandel war in den letzten 15 Monaten außergewöhnlich hoch. Deutliche Umsatzsteigerungen sind über alle Produktsegmente hinweg zu beobachten. Obwohl in den ersten vier Monaten des Jahres 2020 – bedingt durch massive Lagerkäufe – außerordentliche Umsätze z. B. bei Schnittkäse zu verzeichnen waren, konnte der Umsatz im gelben Sortiment im gleichen Zeitraum 2021 nochmals um 3,3 % gesteigert werden. Bei Sahne wurde von Januar bis April 4,6 % und bei Joghurt 0,6 % mehr Ware verkauft.
Die beschriebenen Marktentwicklungen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel spiegeln sich in den Verbraucherpreisen wider. Der Preis für ein Stück Gouda (jung) 1 kg ist in den letzten 15 Monaten um durchschnittlich 0,78 € um 15,5 % gestiegen. Auch die Preise für Magerquark (500 g) sind kontinuierlich um 7 Cent/500 g (9 %) gestiegen. Selbst bei Butter, die durchaus saisonalen Schwankungen unterliegt, liegt der aktuelle Preis im Mai 2021 um 6 Cent/250 g (4,3 %) höher als im Januar 2020.
Gerade auf der Ebene der Verarbeitung und Produktion scheint sich die vergleichsweise gute Erlössituation im Lebensmitteleinzelhandel nicht in vollem Umfang auszuzahlen. Insbesondere vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Kosten (Energie, Logistik, Futtermittel) muss hinterfragt werden, warum die Wertschöpfung auf der Verarbeitungs- und Produktionsstufe bisher nur unbefriedigend gesteigert werden konnte.
