Der Internationale Milchwirtschaftsverband IDF hat heute sein traditionelles Leaders Panel abgehalten – angesichts der Beschränkungen durch die Pandemie als globales online Event, das über 180 Teilnehmer zählte. Die Vortragenden haben Rang und Namen in der internationalen Molkereiszene, so dass der gute Zuspruch zum Leaders Panel nicht unbedingt überraschte.
Im Fokus der Diskussion standen Erfahrungen aus der Bewältigung der Folgen der Pandemie sowie Zukunftsaussichten.
Jeffrey Lee, Chef der China Mengniu Dairy, sprach von einem signifikanten Einfluss, den Covid-19 auf die Milchwirtschaft hatte. In China ist in der Folge der Pandemie das Bewusstsein der Verbraucher für eine gesunde Ernährung deutlich gestiegen. Mengniu griff dies mit einer Werbekampagne mit dem Motto „A glass of milk a day keeps the doctor away“ auf. „Wir wollen den gesunden Lebensstill weiterentwickeln und darin den Milchkonsum fest etablieren“, sagte Lee. Corona habe dem Mopro-Absatz einen Anstoß gegeben, diese Entwicklung müsse nun über Innovation und qualitativ hochwertige Produkte unterstützt werden.
Lino Saputo, Geschäftsführer des gleichnamigen kanadischen Konzerns, wies auf die Bedeutung einer soliden Bilanz für die Krisenbewältigung hin. Unternehmen müssten ihre Versprechungen an Mitarbeiter, Handel und Verbraucher jeden Tag mit Leben erfüllen. Auch Saputo sieht F&E und Kreativität gefragt, wenn es um die Weiterentwicklung des Mopro-Angebots geht.
Gunnar Hovland, Direktor der norwegischen Molkereigenossenschaft TINE, berichtet, dass der Trend zum Home-Office auch in Norwegen den Absatz von Käse, Joghurt und Konsummilch steigen ließ. Die Milcherzeugung im Land wurde gesteigert, die Importe gingen zurück. Den Schlüssel für die künftige Entwicklung sieht Hovland in der Fokussierung darauf, wie die Milchwirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit noch besser werden kann. Hierfür sei ein Dialog mit allen relevanten Gruppen nötig.
In pflanzlichen Alternativprodukten sehen alle drei Referenten keine wirkliche Gefahr für Mopro. Saputo und Hovland wiesen darauf hin, dass die Weltbevölkerung wächst und ernährt werden muss. Mopro sind aufgrund ihrer Zusammensetzung ein idealer Träger von Nährstoffen, stellten beide fest. Die Verbraucher müssten allerdings angesichts der überall vorherrschenden Desinformation auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Bedeutung von Mopro für die Ernährung und auch über den Beitrag der Milchwirtschaft für den Lebensunterhalt in ländlichen Räumen informiert werden.
Covid-19 habe gezeigt, dass die Verbraucher zu ihren „Comfort Foods“ zurückgekehrt sind, sagte Saputo, und „Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Geschichte besser und lauter erzählen“. Die Branche sollte sich zudem noch stärker auf ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit konzentrieren und dies auch kommunizieren. Lee sieht Covid-19 nicht als Krise, sondern als Chance. Er ist zuversichtlich, dass sich die Milchwirtschaft auch künftig positiv entwickeln wird. Diese Aussage toppte Saputo, der sagte „I am extremely bullish about dairy“.