Russische Produzenten und Einzelhändler orientieren sich auf billige Lebensmittel um. In der Selbstisolierung zögern die Russen, Geld für Lebensmittel höherer Preiskategorien auszugeben. Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Analysten von Unusual Concept, die sich auf offizielle Statistiken und Informationen von Einzelhändlern berufen.
So stieg in der ersten Aprilhälfte der Umsatz von preiswerten Handelsmarken-Produkten um 20%. Der Verband der russischen Einzelhandelsunternehmen (ACORT) bestätigt, dass die Käufer angesichts sinkender Einkommen versuchen, billigere Artikel in der gleichen Produktgruppe zu bekommen. Gleichzeitig nimmt die Lebensmittelproduktion im Land zu – im ersten Quartal stieg sie um fast 10%. Im März 2020 ist im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 die Produktion von Nahrungsmitteln um 9,3% und von Getränken um 2,2% gestiegen. So wurde z.B. 16,2% mehr Butter hergestellt.
Der Verkauf von verzehrfertigen Verpackungen für als ‚‚gesund‘ positionierte Lebensmittel ging im April im Vergleich zum März um 35-40% zurück, während der Verkauf von frischem Gemüse und Obst um 60-65% sank.
Die Lebensmittelindustrie versucht, den neuen Anforderungen der Einzelhandelsketten gerecht zu werden, wo seit dem Frühjahr eine starke Nachfrage nach haltbaren Produkten besteht.
Jurij Filatow von Unusual Concept zufolge wird die Lebensmittelproduktion in den nächsten zwei Jahren weiter zunehme. Bis zum Ende des zweiten Quartals könnten Nahrungsmittel mehr als die Hälfte der gesamten Verbrauchsausgaben der Russen ausmachen. Im ersten Quartal wurde nur ein Fünftel des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aufgewandt.
Nach der Prognose von Unusual Concepts wird diese Situation bis Mitte 2021 andauern, danach werden die Käufer möglicherweise wieder zu ihrem normalen Verbrauchsmodus zurückkehren.
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- Roland Sossna