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Gibt es überhaupt einen Weg aus dem Chaos?

Datum: 10.04.2020Quelle: molkerei-industrie

 

 

 

Diese Redaktion ist sicher nicht kompetent, darüber zu befinden, ob all die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verfassungsrechtlich unbedenklich, dem medizinisch Erforderlichen angemessen oder gar vollends übertrieben, schädlich und in keiner Weise geeignet sind, eine solche Krise anzugehen. Oder ob es sich bei Covid-19 tatsächlich um eine ernste Erkrankung oder doch nur um etwas Grippeähnliches handelt, das für Geschwächte allerdings am Ende die eine Erkrankung zu viel ist.

 

Festzustellen ist jedoch, dass es bei uns wie in manch anderen Ländern keine wirkliche Vorbereitung auf in einem Pandemiefall gebotene (und hoffentlich hilfreiche) staatliche Eingriffe gab, nach der die Epidemiologen seit vielen Jahren, spätestens aber seit SARS im Jahr 2002/03 bzw. 2012 („Modi-SARS“) verlangt haben. Noch nicht einmal Schutzausrüstung (diese Artikel liegen meist im Cent-Bereich!) wurde in ausreichendem Maße bevorratet, was das Ausmaß der von den Regierungen in Bund und Ländern betriebenen Fahrlässigkeit ausreichend illustriert.

 

In einer Zeit, in der die gesamte Lombardei schon abgeriegelt war, durften bei uns noch Karneval gefeiert und große Fußballspiele veranstaltet werden, gab es noch uneingeschränkten Reiseverkehr in alle Welt. Erst nach wirklich nicht mehr zu leugnender Seuchenausbreitung wurde im wahrsten Sinn des Wortes der Stecker gezogen. Und dies radikal und offenbar ohne auch nur einen Gedanken an die wirtschaftlichen Verwerfungen zu verschwenden, die eine Stilllegung nahezu aller wirtschaftlicher Aktivitäten zwangsläufig bringen muss. Stattdessen entbrannte ein politischer Wettbewerb darüber, wer sich denn als der größte „Krisenmanager“ in diesem Land profilieren und in den Umfragen Punkte schon für die kommenden Wahlen sammeln kann. Dass solch dumpfes Agieren noch mehr Panik im Volk verursacht, muss nicht erwähnt werden. Fazit: Ignoranz trifft auf Inkompetenz, Dummheit auf Machtgier.

 

Jedenfalls werden uns die Folgen der Pandemie noch sehr lange Zeit beschäftigen, gesamt- wie sektorwirtschaftlich. Eine länger anhaltende Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit wird so sicher wie das Amen in der Kirche kommen. In ihrer Folge sinkt die Kaufkraft bzw. -bereitschaft, bislang weggefallene Umsätze sind in viel zu vielen Fällen nicht mehr aufzuholen, Wachstum wird für die nächste Zeit zum Fremdwort werden. Die Milchmärkte sind ohnehin ins totale Chaos gestürzt, manche Marktexperten sprechen bereits von einem verlorenen Jahr 2020, auch 2021 wird für die Milchwirtschaft schonend formuliert herausfordernd werden.

 

Um das Chaos nicht noch größer zu machen, müssen jetzt verlässliche Szenarien (ohne Wenn und Aber) für das Wiederanfahren des Landes kommuniziert werden. Dies beinhaltet unter anderem ausdrücklich auch die für den Absatz überaus wichtige Gemeinschaftsverpflegung bzw. den Fast Food Bereich. Nachdem diesem von einer Stunde auf die andere der Boden entzogen wurde, müssen dort wieder Produktbestände aufgebaut werden (vorhandene Ware ist inzwischen meist verdorben), bevor geöffnet werden kann. Und solche Produkte müssen erst wieder hergestellt und distribuiert werden – was einen verbindlich festgelegten zeitlichen Vorlauf benötigt.

 

Ungereimtheit am Rande: In anderen Ländern stürzen Regierungen zuweilen für weitaus geringere Fehlleistungen, hierzulande steigt die Zufriedenheit der Bürger mit ihren Lenkern, grübelt Roland Sossna.

Roland Sossna / moproweb

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