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Verpackung: “Wir müssen handeln!”

Datum: 11.03.2020Quelle: Innoform Coaching

 

Zusätzlich zu einem Tagungsbericht, der in molkerei-Industrie Nr. 4/20 (April) erscheinen wird, bringen wir an dieser Stelle weitere Informationen über das 18. Inno-Meeting, das am 13./14. Februar in Osnabrück stattfand.

 

Die Verpackungsbranche steht unter medialem Beschuss: die Konsumentenwahrnehmung wird fehlgeleitet, und Kunststoffverpackungen sind böse. „Aber wie kann eine in Hochhäusern gestapelte Menschheit ernährt werden, wenn es keine Verpackungen gäbe?”, fragte Karsten Schröder bei der Einführung in die beiden Tage.

“Handeln!” – sas war das Schlagwort des 18. Inno-Meetings. Vertreten war die gesamte Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie. Die Referenten schilderten die spezifischen Herausforderungen, Anstrengungen und Lösungen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig die über viele Jahrzehnte gewonnenen Erfolge mit Verpackungen zu bewahren.

 

Kein Aktionismus!

Erwin Jochim, Morchem, warnte davor, keinen blinden Aktionismus zu starten. Wiederholtes Recyceln birgt auch Gefahren: Vor dem Hintergrund von NIAS (nicht absichtlich zugesetzter Substanzen) können unbekannte Fremdstoffe und Spurenelemente die Rezyklate verunreinigen und damit die Sicherheit gefährden. Er hinterfragte kritisch, ob es nicht besser sei, die Kunststoffe an zentraler Stelle zu sammeln und thermisch zu entsorgen. Warum sollen bewährte Prozesse zu Lasten der Sicherheit über Bord geworfen werden? Der Produktschutz hat immer im Vordergrund zu stehen. Außer beim POET sind bisher sowieso genau aus diesen Bedenken heraus, Rezyklate für Lebensmittelverpackungen (noch) nicht zugelassen.

 

Fazit

Die Verpackungsbranche muss eine gemeinsame Lobby und Lösungswege entwickeln, und das braucht mehr Kooperation. Der katastrophalen Wahrnehmung von Kunststoffen in der breiten Öffentlichkeit kann nur durch gezielte Weiterentwicklung und sachliche Berichterstattung begegnet werden. Verpackungen müssen auf das Wesentliche reduziert werden. Rohstoffhersteller können nur aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden.

Kernaussagen der Vorträge sind:

Dem Raumschiff Erde gehen Ressourcen und vor allem die Luft aus
Verpackungen müssen sich verändern und auf das Wesentliche reduziert werden
Die Gesamttonnage an Kunststoffen, die in die Umwelt gelangen, muss sinken.
Es müssen Nachhaltigkeitskriterien in Form glaubhafter Zertifizierungssysteme geschaffen werden
Nachhaltigkeit ist die neue Pflicht und birgt Chancen für neue Geschäftsideen: sozial, ökologisch und ökonomisch
Abfallvermeidungsziele müssen von der Politik klar definiert und kontrolliert werden
Rohstoffhersteller können aktiv werden, wenn sie von der Politik mitgetragen werden
Entwicklung neuer Technologien zur Entwicklung gemischter Abfallströme sind in Arbeit
Die Kunststoffbranche sollte wie die Papierindustrie mehr mit einer Stimme sprechen und nach tragfähigen Leitbildern handeln
Flexpack kann umweltschädlichere Verpackungslösungen nach wie vor im großen Umfang ersetzen. Wir sollten nun nicht wieder in die 1990er Jahre und einen Papierboom unreflektiert umschwenken
Recycling und geringere Materialvielfalt sind ein wesentlicher Teil der Lösung
Insgesamt muss es weniger (überflüssige) Verpackungen geben. Die Flexpackindustrie kann helfen, diesen Zielkonflikt zu lösen, da Flexpack oft die Minimalverpackung darstellt
Mittwoch/Donnerstag, 24.und 25. Februar 2021, ist als nächster Termin für das 19. Inno-Meeting in Osnabrück fixiert.

Roland Sossna / moproweb

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