Seit der letzten Auflage des RaboResearch Dairy Quarterly blieb die weltweite Preisdynamik für Milchprodukte schwach, und der Markt blieb stabil. Nun scheinen aber die Spannungen zu steigen. Dies gilt insbesondere für die Käse- und Pulverpreise, die sich auf relativ hohem Niveau stabilisiert haben. Mehrere Einschränkungen, u.a. der warme Sommer, haben Angebotswachstum trotz höherer Milchpreise verhindert.

“Die in früheren Dairy Quarterly-Berichten hervorgehobenen wirtschaftlichen Risiken werden Wirklichkeit”, so Tom Bailey, Senior Dairy Analyst bei der Rabobank. “China verzeichnete bis zum zweiten Quartal 2019 gegenüber 2018 das schwächste BIP-Wachstum seit 30 Jahren im Vergleich zum Vorjahr, auch die südostasiatischen Märkte waren davon betroffen. Ähnliche Herausforderungen stehen der EU bevor, da Deutschland im zweiten Quartal einen Wirtschaftsaufschwung im Vergleich zum Vorjahr erlebte, ein beunruhigendes Zeichen für einen Markt, der vor anderen Herausforderungen steht, mit einem möglichen harten Brexit. Die Europäische Zentralbank reagierte mit einer Zinssenkung um 0,5% und kündigte eine unbefristete quantitative Lockerung von 20 Mrd. EUR pro Monat bei steigenden Rezessionsrisiken an. Die USA haben auch einige Daten vorgelegt, wobei die 2-10-jährige Zinskurve der Treasuries die Spekulationen über eine bevorstehende Rezession endlich umkehrt.”

Die Handelskriege bleiben ein logistisches Problem für Milchexporteure, obwohl sie in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich keinen wesentlichen Einfluss auf die Massenbilanz der Produktströme haben werden. Der globale Milchmarkt ist in den letzten Jahren liquider geworden, was eine flexible Versorgung ermöglicht.

Insgesamt dürfte der globale Milchmarkt in den kommenden sechs Monaten fest bleiben, bevor das Angebot durch Nachfragewachstum steigen kann, so dass wir zu diesem Zeitpunkt einen gewissen Preisdruck nach unten sehen könnten.