Der ehemalige Inhaber der niederländischen Molkerei Lyempf in Kampen, der griechische Staatsbürger John Karageorgis (69), soll für 5 Jahre in Haft gehen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Zwolle hat der Angeklagte mehr als 12 Millionen Euro aus dem Vermögender Fabrik abgezweigt und ein bankrottes Unternehmen zurückgelassen.
Die Straftaten wurden von der Staatsanwaltschaft folgendermaßen rekonstruiert: Lyempf hatte einen 30-Monats-Vertrag mit DSM über die Trocknung von Hefe für einen der beiden Türme der Fabrik. Lyempf brauchte sofort Geld, Karageorgis soll nach dem Erwerb des angeschlagenen Unternehmens dafür den Werklohnvertrag der Londoner Niederlassung der Deutschen Bank überschrieben haben. 12,4 Mio. € waren lt. Vereinbarung mit der Bank sofort an Lyempf zu überweisen, die ihrerseits 500.000 €/Monat auf den Kredit aufschlagen sollte. Karageorgis stellte danach offenbar einen Brief aus, um den Lyempf-Buchhalter zu täuschen. In der Folge wurden die 12,4 Mio. € an seine Werft Gramen ausgezahlt. Lyempf geriet in Schwierigkeiten. Der Grieche zog sich wegen gesundheitlicher Probleme als Direktor zurück. Kurz darauf wurde im April 2011 der Konkurs beantragt. Die Fabrik mit 95 Mitarbeitern kam zum Erliegen. Und eine große Gruppe an Lieferanten von Noorderland Melk und Flevo Melk musste auf Millionen an Milchgeldern verzichten.
Die Gläubiger warten immer noch auf ihr Geld. Der Verwalter berichtete in Zwolle, dass der Konkurs noch nicht abgeschlossen ist.
Bisher hatte Karageorgis über sein Investment in Kampen geschwiegen. Nun erklärte er vor Gericht seine Sicht der Dinge. Zu Beginn des Jahres 2010 benötigte Lyempf Geld – der Milchmarkt war zusammengebrochen. Karageorgis war bereit, in die Milchtrocknungsfabrik zu investieren. Er interessierte sich aber nicht für den Milchmarkt, sondern für die Erfindung eines Chemikers aus dem Labor von Lyempf. Dieser soll eine Technik zur Extraktion von Proteinen aus Oliven erfunden haben. Karageorgis war nicht nur Inhaber der griechischen Werft, sondern bewirtschaftete auch einen Olivenhain.
Das Urteil soll am 30. September folgen.
