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Quo vadis,
Fachkräftemangel?
Digitalisierung ausgebremst
Eine große Herausforderung besteht in der engen Verknüpfung
von Produkt- und Datensicherheit. Erst klare und praxistaugliche
Rahmenbedingungen zur Nutzung von Daten ermöglichen
die Chancen der Digitalisierung vollumfänglich zu ergreifen
(Foto: Employland)
Die Rufe nach mehr Digitalisierung hallen unüberhörbar
und durchdringen längst auch die Ernährungsindustrie:
Ohne den Einsatz smarter Technologien riskieren Betriebe,
langfristig den Anschluss an ihre Mitbewerber zu
verlieren. Von dieser Entwicklung besonders betroffen ist das Herz
der deutschen Wirtschaft – der Mittelstand. In zugehörigen Betrieben
kranken Digitalisierungsvorhaben vor allem an zu wenig Fachpersonal
und damit einhergehend am nicht vorhandenen Know-how.
Somit fehlen jedem fünften Mittelständler die Mitarbeiter, um mehr
oder überhaupt in die Digitalisierung zu investieren. „Die nötigen Ar-
1 BVE-Jahresbericht 2018.
2 Ebd.
36 12 2018 | moproweb.de
beitskräfte zu beschaffen, stellt eine Mammutaufgabe dar, die der
deutsche Arbeitsmarkt allein nicht bewältigen kann“, erläutert Hans-
Christian Bartholatus, Geschäftsführer der Employland GmbH.
Mit 6.044 Betrieben und rund 179,6 Milliarden Euro Umsatz im
Jahr 2017 bildet die Ernährungsindustrie den viertgrößten Industriezweig
Deutschlands.1 Jedes siebte deutsche Industrieunternehmen
stellt Lebensmittel her – das macht die Bundesrepublik
zu einer europaweiten Ausnahmegröße. Auch die Beschäftigtenzahlen
stehen auf Wachstumskurs: Mehr als 595.000 Angestellte
verzeichnete die Branche im Jahr 2017, was ein Plus von 15.000
Stellen gegenüber 2016 bedeutet.2 Bei allen positiven Entwicklungen
sehen sich Lebensmittelhersteller jedoch auch einigen Herausforderungen
gegenüber: Allem voran zwingen der hohe internationale
Wettbewerbsdruck sowie steigende Anforderungen der
Verbraucher Betriebe zu effizientem und nachhaltigem Rohstoffeinsatz,
Produktivitätssteigerungen, Förderung ihrer Innovationskraft
und einem effektiven Kostenmanagement. Hier eröffnet die
große Bandbreite an Digitalisierungsmaßnahmen neue Wege.
Ernährung digital denken
Industrie 4.0 lautet das Stichwort. Digitalisierung und intelligente
Vernetzung von horizontalen wie vertikalen Wertschöpfungsprozessen
bergen das Potenzial, die Transparenz, Planungssicherheit,
Qualität und Kundenorientierung in der Lebensmittelherstellung
weiter zu verbessern. Von der Beschaffung über die Produktion
und den Vertrieb bis hin zur Bildung und Forschung ergeben sich so
neue Möglichkeiten, um digitale Systeme in sämtlichen Bereichen
der Ernährungsindustrie gewinnbringend einzusetzen. Mithilfe intelligenter
Informationstechnik und Softwaresysteme lassen sich
etwa Echtzeitinformationen für eine zeitgenaue sowie ressourcenschonende
Qualitätsproduktion erfassen, die gleichzeitig eine
lückenlose Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln ermöglichen.
Ebenfalls bilden vernetzte Systeme sinnvolle Unterstützer bei der
Optimierung des Energieverbrauchs, der Fertigung, Chargenverfolgung
oder des Rohstoffeinsatzes und helfen dabei, produkti