Prof. Holger Thiele (Foto: mi), FH Kiel / ife, schilderte die aktuell etablierten oder diskutierten Möglichkeiten zur Mengensteuerung auf Molkereiebene. Hier sind vier Konzepte zu nennen: A/B Preismodell, A/B Preismodell für Krisenzeiten, Festpreismodell und flexible Lieferbeziehungen.
Beim Modell A/B wird die A-Menge entsprechend der Verwertung angesetzt, die B-Menge steuert dann die Mengen. Im Prinzip handelt es sich hier um ein Festpreismodell, da die A-Menge ja definiert ist. Das Problem der A/B Konzepte ist die Umverteilung zwischen wachsenden und nicht wachsenden Erzeugerhöfen. Bei A/B für Krisenzeiten muss die Auslöseschwelle definiert werden, ebenso wie Referenzzeiträume. Festpreismodelle können als Back-to-Back Geschäft realisiert werden, wobei ein Teil der Verwertung herausgegriffen und an die Erzeuger weitergegeben wird. Festpreismodelle lassen sich lt. Thiele aber auch auf Basis von Durchschnittsverwertungen oder Börsenwerten erstellen. Flexible Lieferbeziehungen können als kurzfristige Verträge für Vertragsbauern mit einer Definition von Ober- und Unterliefermengen dargestellt werden. Auch können Preisober- und Untergrenzen vereinbart werden.
In jedem Fall, so Thiele, sind die Molkereien gefordert, künftig eine Mengensteuerung vorzunehmen – diese erfordert aber auch auf Seiten der Landwirte eine Planung. A/B Modelle sind geeignet für Molkereien mit begrenzten Kapazitäten und großen Abstufungen zwischen den einzelnen Verwertungen. Eine kurzfristige A/B Regelung kann aber für alle Molkereien interessant sein. Andere Modelle wir Back-to-Back oder Durchschnittsverwertung als Milchpreisbasis werden sich wohl nur in kleinen Schritten etablieren, so Thieles Erwartung.