Kennzeichnungen wie der Nutri-Score oder der Eco-Score sollten nicht als Allheilmittel betrachtet werden, sondern als Teil eines umfassenderen politischen Ansatzes. Um einen Wandel des Lebensmittelsystems durch Verhaltensänderungen bei den Verbrauchern herbeizuführen, muss sich die gesamte Wertschöpfungskette der Institutionen ändern. Das sagt der belgische Forscher Michiel De Bauw, der am 29. Juni an der Universität Leuven promoviert hat.
De Bauw untersuchte die Präferenzen von Verbrauchern in Entscheidungssituationen, in denen verschiedene, sich scheinbar überschneidende Umweltinformationen über Lebensmittel angezeigt werden. Anschließend untersuchte er, wie die gemeinsame Anzeige einer Umweltverträglichkeitsbewertung über den Eco-Score und einer Nährwertbewertung über den Nutri-Score die Lebensmittelauswahl in einem Online-Supermarkt beeinflusst. Diese Wirkung wurde mit allgemeinen Ernährungsempfehlungen verglichen.
Der Forscher fand heraus, dass die Verbraucher eine starke Präferenz für Produkte mit einem vorteilhaften Eco-Score haben. Bemerkenswerterweise lag diese Präferenz in der gleichen Größenordnung wie die Präferenz für niedrigere Preise und lokale Herkunft. Wurde jedoch ein Eco-Score zusammen mit einem Nutri-Score vorgelegt, wurden nur ‘Verbesserungen’ bei der Lebensmittelauswahl in Bezug auf die Ernährung, nicht aber in Bezug auf die Umwelt festgestellt.