Im Februar veröffentlichte die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) einen Leitlinienentwurf, in dem eine Änderung der Definition von „Milch“ empfohlen wird, dass pflanzliche Milchalternativen den Begriff “Milch” in ihrer Kennzeichnung verwenden dürfen. Die vorgeschlagene Regeländerung hat sowohl in den USA als auch im Ausland Diskussionen darüber wiederbelebt, was angesichts neuer Verbrauchertrends mit alten Lebensmittelstandards zu tun ist.
Die FDA verwies auf das Wachstum der Märkte für pflanzliche Milchalternativen. Während 2010 ein Fünftel der US-Haushalte sie kaufte, wart es 2016 schon ein Drittel. Die FDA schlug die Regeländerung vor, um diesem wachsenden Markt gerecht zu werden, und argumentierte, dass Verbraucher von pflanzlicher Milch wissen, dass sie keine Kuhmilch enthalten und daher nicht durch den Begriff Milch irregeführt werden. Die US-Behörde würde jedoch eine zusätzliche Nährwertkennzeichnung für pflanzliche Milch verlangen, die nicht angereichert ist, um die aktuellen Ernährungsstandards für Milch zu erfüllen, insbesondere den Gehalt an Kalzium, Vitamin A und Vitamin D.
Seit den 1970er Jahren hat die FDA viel stärker in die informative Kennzeichnung im Sinne des Verbraucherschutzes gesetzt, insbesondere bei der Nährwertkennzeichnung, als auf Identitätsstandards. Der Kompromissansatz der FDA in diesem jüngsten Leitlinienentwurf zu pflanzlichen Milchalternativen spiegelt dies wider. Hersteller von Milchalternativen dürfen das Milchetikett verwenden, müssen aber eine zusätzliche Nährwertkennzeichnung akzeptieren, damit die Verbraucher ausreichend über ihren Einkauf informiert sind.
Die vorgeschlagene „Milch“-Regel ergänzt andere kürzliche Schritte der FDA, die darauf hindeuten, dass sie einen neuen Fokus für ihr Lebensmittelprogramm erwägt. Der Vorschlag der FDA vom letzten Herbst, die „Gesundheits“-Kennzeichnungsregeln zu aktualisieren, zeigt, dass die Behörde die Ernährungsstandards für einige ihrer Kennzeichnungsrichtlinien, die in den 1990er Jahren festgelegt wurden, überdenkt und gleichzeitig ihr allgemeines Engagement für ihren Ansatz zur Information des Verbrauchers aufrechterhält.
Die Öffnung der Milchstandards könnte nur der Anfang solcher Nomenklaturkämpfe sein. Die Industrie für alternative Proteine wächst schnell, und Fleischersatzprodukte, einschließlich der jüngsten FDA-Zulassung von im Labor gezüchtetem Hähnchenfleisch ersatz, werden Fragen darüber aufwerfen, was Verbraucher unter „Fleisch“ verstehen und welche Produkte den Begriff auf ihren Etiketten verwenden dürfen. Die FDA muss entscheiden, ob sie sich in diese Schlachten stürzen will.