Die Schweizer Lebensmittelindustrie steht unter Druck: zu steigenden Rohstoffpreisen und einer drohenden neuen Pandemiewelle im Winter kommt Gas- und Stromknappheit. Die Unternehmen wappnen sich für verschiedene Szenarien. Am stärksten gefährdet sind Unternehmen, in denen die Produkte kühl gelagert werden müssen und die Kühlkette strikt eingehalten werden muss, zudem gibt es Produktionsstätten, in denen selbst ein nur wenige Sekunden dauernder Stromausfall dazu führt, dass der Betrieb der Anlage komplett eingestellt werden muss, um sie zu reinigen und die notwendigen Kontrollen durchzuführen.
Der Gesamtenergieverbrauch von Emmi Schweiz liegt bei 840.700 MWh. Davon wird etwa die Hälfte mit Gas bestritten. Falls dieses nicht ausreicht, müsste der Brennstoff durch Heizöl oder Flüssiggas ersetzt oder der Betrieb stillgelegt werden. Doch kurzfristigen Umstellungen sind wegen der fehlenden technischen Infrastruktur zumeist nicht realisierbar. Denn die weniger nachhaltigen Öl- und Kohledampfkessel wurden in den letzten Jahren sukzessive durch Gas ersetzt.
Auch der Hersteller von Babynahrung Hochdorf ist auf Gas angewiesen. Im Falle einer Energierationierung hat Hochdorf zwar Möglichkeiten, übergangsweise Gas durch Alternativen zu ersetzen. Bei Strom wird es jedoch komplizierter, je nach Szenario hätte das Unternehmen Kapazitätsengpässe oder Produktionsunterbrechungen.
Nestlé hat 2020 weltweit 11,5 Millionen Megawattstunden Gas verbraucht, primär zur Erzeugung von Dampf und Wärme und zu einem gewissen Anteil auch für die Stromerzeugung. Der Konzern hat Notfallpläne, um Lieferengpässe zu überwinden. Das gilt auch für Deutschland mit seinen 11 Nestlé-Werke.