„Vertrauen“ rangiert
nach „Frische“ und „Preis“ auf Platz drei der wichtigsten Kriterien beim Kauf
von Lebensmitteln. Allerdings misstrauen knapp 60 Prozent der Deutschen der
Lebensmittelbranche. Eine Zahl, die aufschrecken lässt und
Lebensmittelproduzenten dazu führen muss, „sich aus der informationellen
Sackgasse zu befreien“, so DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer auf den
DLG-Lebensmitteltagen, die am 17. und 18. September in Darmstadt stattfanden.
In den Themen „Vertrauen“, „Herkunft“ und „Offenheit“ – und
damit Qualität – sieht Johannes Dorn, rheingold Institut für qualitative Markt-
und Medienanalyse, aktuell die wichtigsten Werte für Verbraucher. In einer
immer komplexer und unbeherrschbarer werdenden Welt seien Ernährungs- und damit
Lebensmittelthemen als noch beeinflussbare Themen immer wichtiger. Entsprechend
kritisch würden Verbraucher Lebensmitteln und ihren Produzenten
gegenüberstehen. Eine Prognose, die auch von den Ergebnissen der DLG-Studie
„Lebensmittelkommunikation“ gestützt wird: Gefragt nach den wichtigsten
Kriterien beim Kauf von Lebensmitteln rangieren die Aspekte „Frische“ (95 %)
und „Preis“ (81 %) an 1. Stelle. Bereits auf dem 3. Platz folgt „Vertrauen“ als
wichtiges Entscheidungskriterium (78 %) bei der Auswahl von Lebensmitteln,
gefolgt von den Themen „Herkunft“, „Nährwerte“ und „Regionalität“. „Vertrauen“
ist den befragten Verbrauchern allerdings auch wichtiger als „Kontrolle“ (62 %)
und „Transparenz“ (62 %). Unterschiede im „Vertrauen“ gibt es hinsichtlich der
sozialen Schichtenzugehörigkeit sowie des Geschlechts. So haben Männer mehr
Vertrauen in den Staat und die Medien, Frauen dagegen stärker in die Lebensmittelindustrie.
Vertrauen basiert auf gemachten Erfahrungen, auch wenn es nicht immer die
eigenen sind. Dazu zählen neben Verbrauchertests und freiwilligen Kontrollen
durch unabhängige Institute und Berichte in den Medien auch
Verpackungsdeklarationen sowie unternehmerische Aktionen wie der „gläserne
Betrieb“ oder der „Tag der offenen Tür“.
Konsequenz aus der Diskussion rund um Lebensmittel ist für
Prof. Dr. Achim Stiebing, Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo, dass
Lebensmittelproduzenten in Zukunft verständlicher kommunizieren müssen. Dafür
gelte es, neutrale Plattformen zu schaffen, auf denen kontroverse Meinungen
vorurteilsfrei diskutiert werden könnten.
450 Teilnehmer aus allen Lebensmittelbereichen diskutierten
in Darmstadt (Foto: DLG)