Die neuesten Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft zeigen im Bundesdurchschnitt beim sog. Milch Marker Index eine Kostendeckung auf. „Das ist zwar erfreulich“, stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz (Foto: MEG) fest. „Doch Kostendeckung ist noch kein Gewinn – und den brauchen wir dringend, um in die Zukunft unserer Höfe investieren zu können.“ Lenz sieht ferner, dass erste Molkereien schon wieder ihre Auszahlungspreise senken. Grund dafür dürften die aktuell steigenden Milchmengen sein, die in den letzten Wochen deutlich über den Vorjahreswerten lagen.
Trotzdem sei Milchfett weiter knapp und gefragt. Die fehlenden Mengen dürften auch durch die stärkere Milchanlieferung nicht zustande gekommen sein. Umso unverständlicher findet Lenz die Preissenkungen für abgepackte Butter im Einzelhandel, die in diesem Fall durch Lidl losgetreten wurden: „Besonders bemerkenswert ist, dass Lidl die Preise für Deutsche Markenbutter innerhalb kürzester Zeit von 1,99 € auf 1,49 € gesenkt hat, während die alten Kontrakte noch liefen und somit Butter betraf, die deutlich teurer eingekauft worden war. Das führt dazu, dass das volle Marktrisiko wieder einmal allein auf die Erzeuger abgewälzt wird. Einige Molkereien reagieren bereits in Form von niedrigeren Milchauszahlungspreisen. Das ist nur möglich, weil der Art. 148 GMO noch nicht umgesetzt wird. Dieser würde verpflichtende Verträge garantieren, in denen Mengen, Preise, Laufzeiten und Qualität vor der ersten Lieferung geregelt werden. Deshalb begrüßen wir die Entscheidung des EU-Parlaments, die Position der Erzeuger in dieser Hinsicht zu stärken. Allerdings muss die Vertragspflicht für die gesamte Milch gelten, und es darf keine Ausnahmen für Genossenschaften geben.“