Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Dairyntel werden russische Milchexporteure häufiger in Ländern aktiv, in denen auch die Europäische Union tätig ist. Russland meldet sich immer häufiger als Milchexporteur auf dem Weltmarkt. Im vergangenen Jahr ging beispielsweise zum ersten Mal eine kleine Menge MMP nach Algerien, einem traditionell großen Importeur von MMP aus der EU und anderen Ländern. Russische Medien berichten auch über Ausfuhren von MMP nach Tunesien und Probelieferungen auf Märkte wie die Philippinen, die Vereinigten Arabischen Emirate und Vietnam. Bis vor kurzem konzentrierten sich die russischen Milchexporteure hauptsächlich auf die Nachbarländer.
In einem Bericht spricht Dairyntel von einer bemerkenswerten Entwicklung. Die Mengen sind zwar noch bescheiden. Aber die Tatsache, dass Russland auch auf für Europa wichtige Märkte zielt, macht es wichtig, diese Entwicklung weiter zu beobachten, so die Marktforschungsagentur. Zumal sich einige Länder aus geopolitischen Gründen für russische Importe entscheiden könnten.
Dairyntel skizziert, wie sich der russische Milchsektor seit dem Importverbot für europäische Milchprodukte im Jahr 2014 entwickelt hat. Das Einfuhrverbot war ein harter Schlag für europäische Exporteure und andere. Es traf aber auch die russischen Verbraucher, da ein großer Teil der Milchprodukte importiert wurde. Die noch erlaubten Milchimporte aus Weißrussland und Südamerika erwiesen sich als unzureichend, um die entstandene Lücke zu schließen. Darüber hinaus hatten die russischen Verbraucher mit einer wirtschaftlichen Rezession, der Abwertung des Rubels und einer hohen Inflation zu kämpfen. Russland wollte in der Folge die Selbstversorgung steigern. Daher wurde die Landwirtschaft bei der Steigerung der Produktion unterstützt. Infolgedessen ist die russische Milcherzeugung seit 2016 gestiegen. Im vergangenen Jahr lag sie bei über 33 Mrd. Kilogramm Milch. Im Jahr 2016 machte die Produktion noch weniger als 30 Mrd. Kilogramm ais.
Im Einklang mit der gestiegenen Milchproduktion wurden auch mehr Käse und Magermilchpulver hergestellt. Mit 758.000 Tonnen lag die Käseproduktion im Jahr 2023 um fast 70% höher als im Jahr 2015. Das Wachstum der MMP-Produktion war sogar noch größer. Sie stieg von 66.000 Tonnen im Jahr 2015 auf 125.000 Tonnen im Jahr 2023. Dies entspricht einer Steigerung von fast 90 %.
Abb.: Colourbox