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Quelle: Milchindustrie-Verband

Politisches Störfeuer

In der Kurzfassung bewertet der Milchindustrie-Verband in Berlin den deutschen Milchmarkt wie folgt: Die Erzeugerpreise bewegen sich auf einem historisch hohen Niveau, die erzeugten Milchmengen entsprechen etwa denen des Vorjahres. Den Absatzmärkten fehlt es aktuell an Impulsen, nur Butter und Käse zeichnen sich durch eine gute Nachfragesituation aus.

Nachdenklich machen nicht nur dem Verband die zunehmenden politischen Forderungen zur Umsetzung des Artikels 148, die Ideen zur Regulierung der Weidehaltung, zur Entwaldungsfreiheit und zum Lieferkettengesetz. Am Ende – so heißt es beim MIV – münden diese alle in einem Mehr an Bürokratie, ohne ein Mehr an Wertschöpfung zu erbringen.

Sorge bereitet dem Verband vor allem die Entwicklung um den Artikel 148 der GMO. Nach der Sommerkonferenz 2023 des Bundeslandwirtschaftsministeriums legte das BMEL nun Mitte März 2024 ein Ergebnisprogramm vor. Darin ist vorgesehen, dass die Vertragsbeziehungen zwischen Milcherzeugern und -verarbeitern gesetzlich neu geregelt werden, und zwar auf Grundlage des alten EU-Rechtes aus dem Jahr 2013. Das jetzige Vorhaben wird aber nicht von der großen Mehrheit der Milcherzeuger Deutschlands getragen – außerdem kam die erwähnte Sommerkonferenz zu ganz anderen Ergebnissen. Das aktuelle Papier ist also nicht konsensfähig, beurteilt der MIV die Lage.

Ebenfalls kritisch sieht der Verband das Thema, Weidemilch gesetzlich zu regeln und nicht auf die in der Praxis funktionierenden Lösungen der Branche zurückzugreifen. Für Weidemilch sind Rinder an wenigstens 120 Tagen für mindestens sechs Stunden auf der Weide. Jetzt will die Bundesregierung diese Definition aber verschärfen. Vorgesehen sind u. a. Mindestfutterflächen und Kontrollen. „Deutschland muss in diesem Punkt keinen nationalen Alleingang unternehmen, in Europa gibt es dazu keine Regelung“, äußert sich der MIV-Vorsitzende Peter Stahl. Weidemilch erfreue sich zunehmender Beliebtheit beim Verbraucher. Während der Konsummilchmarkt seit mehreren Jahren nicht nur in Deutschland leidet, steigen die Absatzzahlen bei der Weidemilch auf über elf Prozent am Markt für Konsummilch. Für 2023 wurde mit einem Plus von 36 Prozent fast das Dreifache der Steigerung im Bereich pflanzlicher Drinks erreicht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu weniger Konsum von tierischen Lebensmitteln. Insgesamt sollen drei Viertel des Tagesbedarfs mit pflanzlichen Produkten gedeckt werden. Ernährungswissenschaftlich bekommt die DGE zurzeit starken Gegenwind, „weil die Milch ein wichtiger Lieferant von hochwertigem Eiweiß und von essenziellen Amino- und Fettsäuren ist“.

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