Länderbericht
Quelle: MVÖ

Milchverband enttäuscht

Enttäuscht über die EU-Beschlüsse zur Gentechnik zeigt sich Helmut Petschar, Präsident des Milchverbands Österreich (MVÖ). Mit der Einigung von EU-Parlament, EU-Rat und EU-Kommission im Trilog- Verfahren werden Produkte mit „Neuer Gentechnik“ ohne Kennzeichnung und ohne strenge Zulassung auf den Markt kommen. Der weitere Gesetzgebungsprozess dazu kann nun fortgeführt werden.

Befürworter versprechen sich davon neue Sorten mit verbesserten Anbaueigenschaften. Kritisiert wird vor allem, dass für den Konsumenten dabei mangels Kennzeichnung die Transparenz und Wahlfreiheit verloren geht, diese Produkte, die der Konsument nicht will, mangels Kennzeichnung untergejubelt werden, durch die vereinfachte Zulassung neue Risken für Mensch und Natur entstehen, auch wird die Patentierung zu Mehrkosten und neuen Abhängigkeiten führen, kleinere, nationale Züchtungsorganisationen werden unter Druck kommen.

In Österreich bestehe bereits seit dem Volksbegehren eine breite Ablehnungsfront gegen Gentechnik in Lebensmitteln, mehrere Sektoren der Lebensmittelwirtschaft, so auch die Milchwirtschaft arbeiten seit über 20 Jahren ohne Gentechnik, auch bei Bio, wo Österreich den größten Anteil in der EU hat, ist Gentechnikfreiheit ein wichtiger Bestandteil, so der MVÖ. Das öst. Parlament habe sich in einer breiten Mehrheit gegen Gentechnik in Lebensmitteln ausgesprochen, besonders wichtig, weil der österreichische Konsument will keine Gentechnik in den Lebensmitteln haben wolle, was in Umfragen klar bestätigt wird, ebenso verhalte es sich mit den Landwirten.

Die geplanten Regelungen werden zu erheblich aufwändigeren und teureren Verfahren für eine Produktion ohne Gentechnik und zur Sicherstellung dieses Status führen, es trifft alle Produktionssparten, die ohne Gentechnik produzieren wollen, besonders auch die Bioproduktion und damit besonders die österreichische Milchwirtschaft, erklärt der Verband.

Für Petschar ist es notwendig, dass im weiteren Gesetzgebungsprozess eine gentechnikfreie Produktion und auch Bio abgesichert wird, weiter wird eine nationale Strategie zwischen Lebensmittelproduzenten, Handel und Politik notwendig sein, um den Konsumenten weiterhin die hohen österreichischen Qualitätsstandards sicherstellen zu können.

„Gentechnikfreiheit und Bio sind wesentliche Produktionsschienen und Markenzeichen der heimischen Milchwirtschaft. Die Konsumenten wollen gentechnikfreie Produkte und auch Bio, diese nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsschienen müssen daher weiter ermöglicht und unterstützt, jedenfalls nicht behindert werden, genauso wichtig ist, dass diese Qualitätsstrategie nicht nur gefordert, sondern von der ganzen Lebensmittelkette mitgetragen und auch honoriert wird, denn nur so werden wir unsere hohen österreichischen Qualitätsstandards erhalten können“, so Petschar.

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