Das Niedersächsische Ministerium lehnt die Pläne des Einzelhandels, Weidemilch künftig der Haltungsform-Stufe 3 im neuen 5-stufigen Haltungsform-Kennzeichnungssystem zuzuordnen, ab, heißt es in einer Pressemeldung der Landesvereinigung Milchwirtschaft in Niedersachsen.
Hintergrund ist eine neue Kennzeichnung des Lebensmittelhandels für Milch und Milcherzeugnisse und damit auch eine neue Einordnung der Weidemilch. Weidemilch soll künftig mit Milch aus Laufstallhaltung oder aus einem Offenfrontstall weiterhin auf einer Stufe stehen. Dies bedeutet: Die mit zusätzlichem Aufwand erzeugte Weidemilch befindet sich in einem Topf zusammen mit Milch, die nicht auf der Weide erzeugt worden ist. Das so wichtige und eingängige Merkmal der Weidehaltung als Alleinstellungsmerkmal für ein hohes Maß an Tierwohl würde also künftig nicht in der Form genutzt werden, wie es seiner Bedeutung entspricht. Außerdem ließe sich eine angemessene Bezahlung für dies Mehr an Leistung von Weidemilch nicht mehr zuordnen.
Die Haltungsform-Kennzeichnung ist eine bisher vierstufige Siegel-Klassifikation für tierische Erzeugnisse, die die Tierwohl-Siegel entsprechend ihren Anforderungen an die Tierhalter und dem sich daraus ergebenden Tierwohl-Niveau einordnet. Die Kennzeichnung finden Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit auf Verpackungen bei Aldi, Einzelhändler der Bünting Gruppe, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto MarkenDiscount, Penn< und Rewe. Trägerin der Haltungsform-Kennzeichnung ist die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH. Neu ist, dass die bekannte Haltungsform-Kennzeichnung künftig fünfstufig werden soll. Die bislang vierte Stufe wird aufgeteilt, für Bio-Programme soll es eine separate fünfte Stufe geben. Die Änderungen sollen für im Sommer 2024 in Kraft treten.