In der Europäischen Union wird es bis auf weiteres kein einheitliches Logo für die Lebensmittelauswahl anhand des Nährwerts geben. Mehrere Organisationen hatten in diesem Zusammenhang auf den Nutri-Score gehofft. Dagegen gab es jedoch Widerstand aus einigen südeuropäischen Ländern, u. a. weil die Ergebnisse für ihre traditionellen Produkte ungünstig sind. Die Unverbindlichkeit in Bezug auf die Verwendung des Logos könnte nach Ansicht der Rabobank-Analysten zu Problemen in Bezug auf Konsistenz, Transparenz und Verbraucherakzeptanz führen.
Da der Nutri-Score bereits von mehreren europäischen Ländern freiwillig eingeführt und von einer Reihe großer Supermarktketten übernommen wurde, hat das Logo nach wie vor große Bedeutung. Supermarktkonzerne können Druck auf ihre Eigenmarkenlieferanten ausüben, aber Markenhersteller sind schwieriger zu motivieren, den Nutri-Score einzuführen, vor allem, wenn das Ergebnis zu enttäuschen droht.
Von den Händlermarken erreichen lt. Rabobank in der EU knapp 40 % ein grünes A- oder B-Siegel im Nutri-Score. Von den A-Marken-Anbietern, die einen Nutri-Score angeben, fallen mehr als 65 % unter eine Punktzahl von A und B. Die Tatsache, dass Danone – einst ein Befürworter des Nutri-Score – aufgehört hat, den Score auf Milchprodukten und Getränken auf pflanzlicher Basis zu erwähnen, zeigt, dass die derzeitige Unverbindlichkeit der Vorschriften zur Rosinenpickerei einlädt.