Markt
Quelle: BVE

BVE: Aktueller Konjunkturreport

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Juli 2025 einen preisbereinigten Umsatz auf dem Niveau des Vorjahresmonats (±0,0 %). Auch im Ausland konnte nur ein minimales Plus von 0,1 Prozent erreicht werden. Nominal erzielten die Lebensmittelhersteller insgesamt einen Umsatz von 20,9 Milliarden Euro und damit ein nominales Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Inland belief sich der Umsatz auf 12,9 Milliarden Euro, was einem nominalen Anstieg von 3,7 Prozent entspricht. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,9 Milliarden Euro und stieg wiederum nominal um 5,6 Prozent. Der Anstieg ist unter anderem auf die deutliche Erhöhung der Ausfuhrpreise um 5,5 Prozent zurückzuführen. Die Inlandsverkaufspreise stiegen dazu im selben Zeitraum um 3,6 Prozent. Gleichzeitig stieg der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,2 Prozent.

Rohstoffmärkte

Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe
Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.

Im Juli lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 0,1 Prozent über dem Niveau des Vormonats und 0,3 Prozent unter dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 38,7 Prozent. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen im Juli im Monatsvergleich um 2,3 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 17,4 Prozent. Der Preisindex für Gurken lag rund 8,3 Prozent über dem Vorjahresniveau, während der Preisindex für Speisekartoffeln gut 53 Prozent darunter lag. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im Juli einen Rückgang von 1,0 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 12,1 Prozent. Der Preisindex für Kühe stand im Vergleich zum Vorjahresmonat um 54,6 Prozent höher, während der Preisindex für Schweine gut 6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats lag.

Im September sank der FAO Food Price Index auf 128,8 Punkten – ein Minus von 1,0 Prozent zum Vormonat. Alle Teilindizes gaben nach, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Am stärksten bei Zucker (−4,1 %), gefolgt von Milchprodukten (−2,9 %), Ölen (−0,7 %), Getreide (−0,6 %) und Fleisch (−0,1 %).

Energierohstoffe
Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Juli folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) stieg im Vergleich zum Vormonat nur leicht um 0,7 Prozent, während der Preisindex für Erdöl ein Plus von 5,5 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Braunkohle stieg um 2,4 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der “Energiekrise” gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um rund 176 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen in der Ernährungsindustrie. Die jüngsten Daten für September deuten auf eine spürbare Eintrübung des Geschäftsklimas hin. Der Saldo des Geschäftsklimas sank um 21,6 Punkte und liegt nun bei 86,5 Punkten, also deutlich unter der neutralen Marke von 100.
Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechterte sich: Der entsprechende Saldo fiel auf 86,9 Punkte und liegt damit unter dem Wert des Vormonats. Ebenso verschlechterten sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate, deren Saldo nun bei 86,0 Punkten liegt.
Die Zahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen überwiegt deutlich: Nur 7,4 von 100 Befragten rechnen mit einer Verbesserung, während 36 eine Verschlechterung erwarten.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im September sank der Index abermals von minus 21,7 auf minus 23,5 Punkte. Für Oktober wird eine leichte Verbesserung auf minus 22,3 Punkte erwartet.

Im August 2025 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise geringfügig um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich im gleichen Zeitraum leicht um 0,3 Prozent. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 3,1 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,2 Prozent höher.

 

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