Catherine Paice, Chefredakteurin des britischen Informationsdienstes Dairy Industry Newsletter (DIN), kommentiert zum Jahreswechsel:
Welche größeren Entwicklungen aus dem Jahr 2024 werden in diesem Jahr Auswirkungen haben? Es war das Jahr, in dem der chinesische [Milch]Goldrausch zu Ende ging. Zwar wird es dort auch in Zukunft einen Markt für Spezialprodukte geben, aber die enormen Pulverimporte gehören der Vergangenheit an. Mit der Unterstützung von Baladna aus Katar und der vietnamesischen TH-Gruppe haben sowohl Algerien als auch Indonesien begonnen, die Selbstversorgung mit Milch ernsthaft anzugehen, nachdem sie jahrzehntelang teure Importe getätigt haben. Sowohl Baladna als auch Arla unterstrichen die Bedeutung Ägyptens als Tor zum afrikanischen Kontinent mit bedeutenden Übernahmen, während Indiens Dodla Dairies Brückenköpfe in Uganda und Kenia errichtete und die ruandische Regierung ehrgeizige Pläne äußerte. Indien kündigte unterdessen eine zweite Milchrevolution an, die ebenso dramatisch sein soll wie die erste aus den 60/70-er Jahren. Nordamerika leidet unter dem Missmanagement der sich immer weiter ausbreitenden H5N1-Vogelgrippe und der Gefahr einer Virusmutation, die zunächst Kühe betraf und nun auf Menschen übergreift. Kanada hat auf tragische Weise entdeckt, dass Listerien auch durch pflanzlichen Milchersatz übertragen werden können. Angesichts der riesigen neuen Käsefabriken in den USA, die demnächst ihre Produktion aufnehmen werden, und des bevorstehenden Wiedereintritts von Donald Trump ins Weiße Haus wird sich die kanadische Milchwirtschaft wohl nicht auf das Jahr 2025 freuen. Die Europäer haben sich vorrangig mit der Dekarbonisierung und den Methanemissionen befasst. Die Herausforderungen, die mit der Verringerung der Produktion verbunden sind, waren bekannt, aber die heftigen Reaktionen in den sozialen Medien gegen die Bovaer-Versuche im Vereinigten Königreich waren ein böser Schock.
Auf der anderen Seite der Welt plant Fonterra, sich sowohl aus den Verbrauchermärkten als auch aus dem australischen Geschäft zurückzuziehen, während eine neue neuseeländische Regierung die Fesseln der Umweltauflagen lockerte, um die Agrarwirtschaft wiederzubeleben. Im Vereinigten Königreich hat Arla damit begonnen, das Cheddar-Werk in North Tawton in eine große Mozzarella-Fabrik umzuwandeln. Wir wissen jetzt schon, dass das Jahr 2025 nicht langweilig sein wird, und es wird auch nichts für schwache Nerven sein. Ein frohes neues Jahr und vielen Dank an unsere Leserinnen und Leser.
Foto: Colourbox