In seiner Begrüßung zu dem traditionell vom Milchindustrie-Verband im Umfeld der Grünen Woche in Berlin ausgerichteten „Milch-Montag“ warnte der MIV-Vorsitzende Peter Stahl (Foto: Endemann, molkerei-industrie) am 22.Januar auf angesichts der Marktentwicklung unvermeidbar wieder zu erwartender Kritik an der Branche. Fragen wie „Hat die Branche nicht genug aus der Vergangenheit gelernt“, „Hat die Branche nicht genug an ihren Strukturen gearbeitet“ oder „Muss sich in der Branche nicht viel mehrt bewegen“ werden lt. Stahl definitiv wieder gestellt werden. Aber niemand in der Milchindustrie hat den Schlüssel dafür, wie angesichts in Deutschland und Europa stagnierender Märkte und der vollen Ausgesetztheit des Binnenmarktes ggü. dem Weltmarkt gegengesteuert werden kann, sagte Stahl, zumal wenn das Angebot die Nachfrage wieder übersteigt. Gute Ideen seien gefragt, schloss Stahl, insbesondere solche, die nicht schon 20 Mal diskutiert und wieder verworfen worden sind.
Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, hob die Bedeutung des Exports hervor. Dieser sei in den letzten 10 Jahren im Wert um 13,6% gewachsen, im gleichen Zeitraum haben die Drittlands-Moproexporte um 25% zugelegt. Der Politiker hob hier besonders das Freihandelsabkommen mit Japan hervor, das den Agrarexporteuren der EU Potenziale eröffnet. Der Brexit bildet dagegen eine eigene Baustelle, denn die EU exportiert Agrargüter im Wert von 2,6 Mrd. US$ nach Großbritannien, so Bleser.
Angesichts volatiler Märkte dürften Handel und Lieferanten nicht in dem Glauben gelassen werden, dass es längere Phasen von Statik gebe, vielmehr müssten alle lernen, mit der Marktvolatilität umzugehen. Mit einem Hinweis auf die enorme Bedeutung des online-Handels für den Nahrungsmittelabsatz in Asien, einem Beispiel das auch hierzulande aufgegriffen werden sollten, schloss Bleser sein Grußwort.
Karsten Schmal, Präsident des Deutschen Bauenrverbandes, nannte als Herausforderung für das neue Jahr die Diskussion über die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeuger und –käufer. Dies würden weiterhin ganz oben auf der Gesprächsagenda stehen. Eingehend auf aktuelle Tendenzen im Handel in Richtung Tierwohl und Glyphosat erklärte der Bauernpräsident, dass besser die Branche selbst Vorschläge für Verbesserungen ausarbeiten sollte, bevor sie dabei von Branchenfremden überholt wird.