Die Monopolkommission stellt in einem letzte Woche veröffentlichten Sondergutachten eine wachsende Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels fest, mit spürbaren Folgen für Verbraucher und Erzeuger. Dazu erklärt Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:
“Der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel ist aus dem Lot. Millionen Menschen müssen bei Ernährung sparen, Höfe kämpfen ums Überleben – und Aldi, Rewe & Co. kassieren immer höhere Margen. Wenn Kosten steigen, ziehen die Handelsketten die Preise an. Sinken die Kosten, fallen die Preise oft nicht im gleichen Maß. Die Monopolkommission hat recht, wenn sie strengere Wettbewerbskontrollen fordert – auch, um etwa den rasanten Ausbau von Eigenmarken und eigenen Produktionsstätten zu stoppen. Sonst wächst die Marktmacht der Handelsketten weiter zulasten von Verbrauchern und Erzeugern.”
Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (darunter Lidl) und Aldi kontrollieren aufgrund von Fusionen inzwischen rund 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Die Monopolkommission kritisiert in ihrem Gutachten, dass die Handelsketten ihre Aktivitäten zunehmend auf vorgelagerte Produktionsstufen ausweiten – über Handelsmarken und eigene Produktionsstätten. Dadurch verschiebe sich die Verhandlungsmacht weiter zulasten landwirtschaftlichen Erzeuger. Eine Folge: Die Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen öffne sich immer weiter und die Gewinnmargen für die großen Handelsketten steigen.