Entgegen dem Vorjahr hat sich der Milchmarkt in den vergangenen Wochen eingetrübt und stellt eine neue Marktsituation dar. In der ersten Septemberhälfte hat die Milchanlieferung ein für die Jahreszeit ungewöhnlich hohes Niveau eingenommen. Der sonst übliche saisonale Rückgang der Milchanlieferung war kaum zu erkennen. Sowohl die schwache Vorjahreslinie (+ 5 %) als auch das Erzeugungsniveau von 2023 wurde in der ersten Septemberhälfte deutlich übertroffen. Und auch bei den Milchinhaltsstoffen fallen die Ergebnisse überdurchschnittlich gut aus. Neben einem erhöhten nationalen Rohmilchangebot, zeigt sich auch im europäischen Umfeld und weltweit unter den bedeutenden Milcherzeugern ein verbessertes Milchaufkommen. Die Nachfrage nach Milchprodukten erhielt nach dem Ferienende nicht die erwarteten Nachfrageimpulse und konnte mit dem wachsenden Rohmilchaufkommen nicht Schritt halten. Für den kurzfristigen Bedarf am Spotmarkt sind aufgrund einer erhöhten Eigenversorgung die Kurse spürbar gefallen. Die Rohmilchkurse bewegten sich lediglich noch um die Marke von 40 Cent/kg.
Butter: erhöhte Verfügbarkeit, Preise unter Druck
Mit dem verbesserten Rohmilchaufkommen und den überdurchschnittlich guten Milchinhaltsstoffen wächst seit den vergangenen Wochen in der Butterproduktion ein größeres Butterangebot heran. Die Großhandelsabgabepreise sind unter spürbaren Druck geraten. An der Kemptner Leitnotierung verloren die Kurse für abgepackte Butter seit August um 0,5 Euro/kg und bei Blockbutter war ein Rückgang von 1,3 Euro/kg feststellbar. Auch in dieser Woche konnten sich die Kurse allenfalls nur knapp behaupten. Am Spotmarkt haben die Kurse für Rahm ein Niveau von rund 6 Cent/% Fetteinheit eingenommen. Im Vorjahr waren es um diese Zeit fast 10 Cent/% Fetteinheit. Der Absatz von abgepackter Butter wurde zwischenzeitlich durch die Anpassung des Verbraucherpreises gestützt. Im Einstiegssegment reduzierte der LEH/Discount Mitte September das 250 g Päckchen um 20 Cent auf 1,79 Euro und hat das Vorjahresniveau um 30 Cent unterschritten.
Käse: normale bis abwartende Nachfrage
Der Absatz von Schnittkäse hatte zuletzt für die Jahreszeit einen normalen Mengenumsatz eingenommen. Die Bestellungen vom LEH/Discount wurden planmäßig abgerufen und konnten stetig bedient werden. In der Gastronomie verlor mit dem Wetterumschwung die Nachfrage an Umfang, was um diese Zeit nicht ungewöhnlich ist. Mit der steigenden Rohstoffverfügbarkeit und guten Absatzmöglichkeiten von Molke erhöhte sich auch das Angebot an Schnittkäse. Auf Seiten der Käufer sorgt diese Entwicklung für eine zunehmend abwartende Kaufbereitschaft. Zudem hatten die Notierungen deutlich nachgegeben und konnten sich auch in dieser Woche nicht stabilisieren.