Das Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern hat 17.000 Schweizer Milcherzeuger befragt, wie sie den Milchmarkt beurteilen und welche Zukunftsperspektiven sich daraus ableiten lassen. Die Umfrage wurde zwischen Oktober und Dezember 2022 durchgeführt, zu einer Zeit, als der Milchpreis den höchsten Stand seit 2009 erreicht hatte.
Die Resultate: Die kritischen Einschätzungen überwiegen. Beim Milchmarkt spielt der Milchpreis eine entscheidende Rolle. Die Zufriedenheit der Landwirte mit der Entwicklung des Milchmarktes und den Abnahmebedingungen wird maßgeblich durch den Milchpreis beeinflusst.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass mit nur 5% relativ wenige Personen mit der aktuellen Entwicklung des Milchmarktes sehr zufrieden sind, wohingegen 20% gar nicht zufrieden angegeben haben. 41,5 Prozent sind mit der Entwicklung des Milchmarktes eher oder gar nicht zufrieden. Sehr zufrieden sind nur 5 Prozent, 25,7 Prozent eher zufrieden.
Befragt wurden die Produzenten auch zur Milchsegmentierung. Diese wurde 2011 eingeführt und umfasst die Segmente A, B und C. Dieses System wird von vielen Milchbauern negativ beurteilt. Knapp 60 Prozent lehnen die Segmentierung eher oder ganz ab, weil sie die Einteilung als intransparent und ungerecht empfinden. „Die Bauern sehen die Segmentierung als Instrument, um Milch zu Gunsten des Verarbeitungssektors und Handels zu verbilligen und äußern Bedenken punkto der ungleichen Marktmachtverhältnisse“, sagt Bettina Scharrer von der Uni Bern. Als Alternative schlagen die Bauern unter anderem einen Einheitspreis mit Abstufungen nach Qualität vor, die Freiwilligkeit der Lieferung ins B-Segment oder die Nutzung des B-Milch-Segments im Falle von Überschreiten im Lieferrecht festgelegter Mengen.