Der MIV-Vorsitzende Peter Stahl ging in seiner Begrüßungsrede anlässlich der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) am 25. Oktober in Lindau auf die Kampagne von foodwatch in den letzten Wochen ein. Die Polemik der NGO bezgl. irreführender Klimawerbung bei Milch habe nicht funktioniert, da die Initiative Milch faktenbasiert argumentiere und gut aufgestellt sei. Letztlich habe die NGO die Arbeit der Initiative Milch auf diese Weise „geadelt“.
In Hinblick auf den 10 Punkte-Plan, den die Bundesregierung propagiert stellt sich für Stahl die Frage, was bei den Wirtschaftsbeteiligten ankommt. Es wird ein Nullwachstum erwartet und die Experten gehen von einer Rezession aus.
Bezüglich der Entwaldungsverordnung stellte Stahl fest, dass sich hier mit der versprochenen Entbürokratisierung nicht viel getan hat. „Hier gibt es jetzt jedoch eine Verschiebung der Umsetzung um ein Jahr. Daran hat der MIV im Hintergrund mitgewirkt“, so Stahl.
Wirtschaftspolitische Zukunft Deutschlands
Einen Ausblick auf die wirtschaftspolitische Zukunft Deutschlands gab Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Herausforderungen gab es schon immer, jetzt gebe es aber drei riesige Transformationen gleichzeitig: Globalisierung, Nachhaltigkeit und soziale Transformation. „Das Wirtschaftsmodell Deutschland steht massiv unter Druck. Hier stellt sich die Frage wie wir uns neu aufstellen können“, so Fratzscher. Es zeige sich eine negative Stimmung, die soziale Akzeptanz für Änderungen fehle. Es werden Entscheidungen von der Bundesregierung getroffen und nicht richtig kommuniziert. Hier müssten die Menschen mitgenommen werden. „Wir schlittern in eine Situation einer mentalen Depression. Dieser Pessimismus ist das größte Problem“, so Fratzscher. Es brauche zuverlässige, stabile Rahmenbedingungen, deutlich höhere Investitionen und eine Entbürokratisierung. Die Zukunftsaussicht werde enorm negativ wahrgenommen; es gibt eine Stagnation. Das Problem sei nicht das Wirtschaftsmodell Deutschland, sondern die Frage ist wie können sich Unternehmen diverser, breiter aufstellen, um am Wachstum zu partizipieren.