„Österreichs Milchwirtschaft ist im laufenden Jahr mit einem stabilen Marktumfeld konfrontiert: Sinkende Anlieferungen in Österreich und in Europa führten bei guter Exportnachfrage zu einem international steigenden Preisniveau bei Milchprodukten. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis der österreichischen Molkereien lag bei 40,03 Cent/kg (Januar bis Juli 2013, natürliche Inhaltsstoffe, brutto). Im Juli lag der entsprechende Auszahlungswert bei 40,97 Cent/kg und damit deutlich über dem entsprechenden Wert des Jahres 2012 mit 34,76 Cent/kg“, erklärte Direktor Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), im Rahmen einer Pressekonferenz. Hintergrund dafür sei die verringerte Anlieferung in Österreich, der EU, aber auch in wichtigen weltweiten Produktionsgebieten aufgrund widriger Witterungsbedingungen. Gleichzeitig zeigten wichtige Exportdestinationen wie z.B. China eine starke Nachfrage.
Die Milchwirtschaft sei der wichtigste landwirtschaftliche Produktionszweig in Berggebieten. Milchwirtschaft in den Alpen bedeute aber eine geringere Intensivierung, Mechanisierung und Automatisierung und damit höhere Produktionskosten als in anderen Gebieten. Im Hinblick auf den Wegfall der Milchquoten 2015 und der damit verbundenen weiteren Liberalisierung fordert die VÖM, dass entsprechende Rahmenbedingungen durch Förderungen, Kennzeichnungsmöglichkeiten und Vermarktungsinitiativen geschaffen werden, um die Milchwirtschaft in Berggebieten abzusichern.
Als „höchst unpassend und ein Affront für die Milchwirtschaft im Berggebiet“ sieht die VÖM wiederholte Preisvergleiche der Arbeiterkammer, bei denen Milchprodukte aus Berlin und Österreich alleine im Preis verglichen werde, ohne auf jegliche Qualitätsunterschiede und damit zusammenhängende Kosten einzugehen. „Wer es nicht verstanden hat, dass Milch aus Berggebieten etwas anderes ist, als Milch aus Ställen mit über 1.000 Kühen, der hat sein Recht verwirkt, in der Agrarwirtschaft ernst genommen zu werden…“, so Petschar. Die Nachhaltigkeit werde derzeit von den Handelsketten sehr stark beworben, gleichzeitig bestehe aber nicht die Bereitschaft, die damit verbundenen Mehrkosten auch entsprechend abzugelten. Alle verantwortungsvollen Partner seien gefordert, ihren Beitrag für die Absicherung der Milchwirtschaft in Berggebieten zu leisten.