Parallel zu einer Steigerung des Umsatzes mit Lebensmitteln im Jahr 2023 aufgrund höherer Preise erwarten die ING-Analysten einen Druck auf Margen und Volumen, da die Verbraucher nach günstigeren Produkten suchen. Ein Indikator dafür ist, dass der Anteil der Eigenmarken am Supermarktumsatz noch nie so hoch war wie heute. Die Auswirkungen der Energiesparmaßnahmen sind von großer Bedeutung, da einige der Lebensmittelhersteller, wie z. B. Bäckereien und Konservenfabriken, energieintensiv sind und in direktem Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen stehen, die zum Teil staatliche Unterstützung erhalten.
Der Einzelhandel ist mit einer sinkenden Kaufkraft der Verbraucher und, wie andere Sektoren auch, mit steigenden Kosten für Energie, Beschaffung, Transport und Löhne konfrontiert. Für Supermärkte und Lebensmittelfachgeschäfte wird bereits für 2022 ein Umsatzrückgang von 4 Prozent erwartet. Für das Jahr 2023 ergibt sich dank erheblicher Kaufkraftanpassungen ein weniger ungünstiges Bild als bisher erwartet. Allerdings geht die ING von einem leichten Mengenrückgang und – aufgrund weiter steigender Preise – von einem leichten Umsatzwachstum aus.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe wird im Jahr 2022 mit einem erwarteten Mengenwachstum von rund 30 % aufholen. Dennoch wird das Gastgewerbe bis Ende 2022 mengenmäßig noch nicht wieder das Niveau von Ende 2019 erreicht haben. Die Aussichten für den Sektor für 2023 sind mit einem Volumenwachstum von rund 5 % leicht positiv. Dies hängt zum Teil noch mit der Erholung von der Corona-Pandemie zusammen. Angesichts des historisch niedrigen Verbrauchervertrauens, hoher Beschaffungs- und Energiekosten und steigender Löhne bleiben die Zeiten für den Sektor jedoch schwierig.