US-Bio-Milchprodukte geraten unter Druck, da die Preise nicht kostendeckend sind. Es gibt aktuell keinen wirtschaftlichen Grund für die Farmer, auf Bio umzustellen.
Der weltweite Umsatz mit Bio-Molkereiprodukten wurde im Jahr 2021 auf rund 24 Milliarden US-Dollar geschätzt, und nach Prognosen von Precedence Research wird die weltweite Nachfrage in den kommenden Jahren stark ansteigen. Der globale Markt für Bio-Milchprodukte wird bis 2030 voraussichtlich 53,6 Milliarden US-Dollar erreichen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von knapp über 10 %. Aber die US-Milchindustrie kann nicht von der wachsenden Nachfrage profitieren. Ed Maltby, Geschäftsführer der Northeast Organic Dairy Producers Alliance (NODPA): “Es wird darauf ankommen, wie wettbewerbsfähig die USA im Vergleich zu den anderen großen Ländern ist, die den Weltmarkt beliefern, wie zum Beispiel Neuseeland und Australien. Ich gehe davon aus, dass die USA höhere Produktionskosten haben als Neuseeland, vor allem wegen des Bedarfs an Weideland”.
Daten der American Organic Trade Association (OTA) zeigen, dass das Exportvolumen von US-Biomilchprodukten die Exportmengen von Biomilch seit 2017 um 76 % auf weniger als 2.000 Tonnen im Jahr 2020 gesunken sind. Laut OTA wurde der Wert der US-Exporte von Bio-Milchprodukten durch den Anstieg der Exporte von Bio-Molke und Bio-Trockenmilchprodukten gestützt. Im Jahr 2020 erreichte der Wert der US Bio-Milchexporte im Jahr 2020 einen Wert von 4,9 Mio. $, ein Rückgang von 27 % gegenüber 2017.
Während die Exportaussichten düster sind, bietet die Inlandsnachfrage den Bio-Milchbauern auch keine Beruhigung. Zahlen des USDA zeigen, dass der US-Absatz von Biomilch im April um 3,4 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist, wobei der größte Rückgang bei aromatisierter Milch zu verzeichnen war, deren Absatz um 9,4 % sank. Bio-Marken und Handelsketten haben die Marketing- und Werbeinvestitionen um 7% verringert, da die Einzelhändler auf Sonderangebote für Bio-Milchprodukte verzichten.
Der Ruf des US-Bio-Sektors wurde zwischen 2010 und 2017 durch einen groß angelegten Betrug beschädigt, als der Landwirt Randy Constant aus Missouri in großem Maßstab konventionelle Ware als Bio verkaufte. Maltby zufolge zahlen die Bio-Erzeuger noch immer den Preis dafür.