Paolo Zanetti, Vorsitzender des italienischen Branchenverbandes Assolatte beschreibt die aktuelle Lage der Milchindustrie als „perfekten Sturm“. Die Milchwirtschaft sei schon vor dem Kriegsausbruch von Kostensteigerungen im Bereich Verpackung, Rohstoff und Energie betroffen gewesen, der Krieg habe alles nur noch verschlimmert. Die Milcherzeuger reduzieren lt. Zanetti die Produktion. Die Kosten der Milcherzeugung veranschlagt Assolatte auf 50 bis 58 Cent, während die Milchpreise im Schnitt bei 45 Cent liegen.
“Auf dem gesamten internationalen Markt”, erklärt Zanetti, “herrscht ein Mangel an Milch. Dieses Phänomen ist in ganz Europa zu beobachten“. Der Ambrosi-Chef spricht sich für eine Weitergabe der Kosten an die Verbraucher aus und veranschlagt diese auf 30%.
Maurizio Canton, Geschäftsführer von Coldiretti Padua und Landwirt aus San Pietro in Gu, erklärt auf Padovanews [sinngemäß übersetzt]: “Die Verträge mit den Molkereien werden jetzt von Monat zu Monat festgelegt, was die Unsicherheit in diesen Tagen bestätigt, in denen jeder nur noch auf Sicht fährt. Zurzeit zahlen die Molkereien, die Grana Padano produzieren, zwischen 44 und 45 Cent pro Liter, zuzüglich Mehrwertsteuer und Qualität. Unterhalb dieses Wertes machen die Erzeugerbetriebe Verluste, weil sie mit dem allgemeinen Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten konfrontiert sind. Im Grunde genommen entsprechen die 45 Cent pro Liter von heute den 38 Cent vom letzten Jahr, weil dem Erzeuger immer weniger bleibt … Vor allem mittelgroße Familienbetriebe sind in Schwierigkeiten und erwägen die Schließung.”
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